Insolvenzverfahren des Modehauses SiNN erfolgreich beendet – 175-jähriges Jubiläum soll neues Kapitel aufschlagen

1
141
Das Modehaus Sinn am Rathausplatz in Unna. (Foto RB)

Zunächst einmal heißt es Aufatmen für das auch in Unna ansässige Modehaus.

Das Amtsgericht Hagen hat das Insolvenzverfahren über die SiNN GmbH zum 31. August 2025 aufgehoben. „Damit ist das Modehaus SiNN erfolgreich restrukturiert“, teilt die Geschäftsführung in einer Presseerklärung mit.

„Das Traditionsunternehmen kann sich wieder ganz auf das konzentrieren, was den 34 Modehäusern am Herzen liegt – Mode, Service und Einkaufserlebnisse.“

In der Mitarbeiterversammlung am Montag, 1. September, bedankte sich Insolvenzverwalter Michael Mönig ausdrücklich bei den 1500 Beschäftigten für ihre überdurchschnittliche Leistung.

Mit Gesellschafterin Dr. Isabella Goebel und dem neuen Führungsteam um Christian Döscher und Philipp Reifferscheid will SiNN jetzt „ein starkes, neues Kapitel“ aufschlagen.

In diesem Jahr wird SiNN 175 Jahre und könne nun mit Blick in die Zukunft seine Tradition fortführen. „SiNN freut sich, dieses außergewöhnliche Jubiläum mit seinen Kunden zu feiern.“

Das mittelständische Modeunternehmen mit Sitz in Hagen, das auch in Unna an der Bahnhofstraße und in Menden zwei Modehäuser betreibt, hatte am 5. 8. 2024 beim Amtsgericht Hagen einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt.

Dr. Isabella Goebel bleibt laut Mehrheitsbeschluss der Gläubigerversammlung vor vier Monaten Gesellschafterin. Sie setzte sich damit gegen ein alternatives Angebot der JC Switzerland Holding durch.

Sie behält alle 34 Standorte mit allen 1500 Beschäftigten. Die Zentrale von SiNN bleibt in Hagen.

Beide verbliebenden Bieter wollten alle Standorte sowie alle Arbeitsplätze sichern.

„Ich bedanke mich bei den Gläubigern für ihr Vertrauen“, sagt Dr. Isabella Goebel, alte und neue Inhaberin der Modehaus-Gruppe SiNN. Ihr Dank gilt vor allem auch den Beschäftigten von SiNN, die jederzeit vollen Einsatz gezeigt und für das Unternehmen gekämpft hätten.

Jetzt gilt SiNN als saniert.

Historie des Verfahrens:

Die Verantwortlichen der SiNN GmbH hatten im August 2024 einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt. Als Gründe gaben sie geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen, einmalige Sondereffekte wie Wasserschäden und andere bautechnische Probleme an, weshalb zeitweilig Etagen und sogar ganze Häuser schließen mussten.

Das führte zu Umsatzrückgängen bei gleichzeitig gestiegenen Kosten für Mieten, Energie und Logistik. Auch die Implementierung eines neuen Warenwirtschaftssystems führte zu erheblichem Mehraufwand.

Im Dezember 2024 wollte das Unternehmen dann einen erarbeiteten Insolvenzplan bei Gericht einreichen, mit dem das Unternehmen saniert werden sollte.

Da sich die Geschäftsführung über diesen Plan, in dem die Gläubiger die Wahl zwischen einem Angebot von Dr. Isabella Goebel und der JC Switzerland Holding gehabt hätten, jedoch nicht einigen konnte, hat der vom Gericht bestellte Sachwalter Michael Mönig in Abstimmung mit der geschäftsführenden Gesellschafterin, den Gläubigern und dem Amtsgericht Hagen den Wechsel von der Eigenverwaltung in ein herkömmliches Insolvenzverfahren beantragt.

Das Gericht hatte dem Wechsel zugstimmt und Michael Mönig zum Insolvenzverwalter berufen. Die Gläubiger beauftragten danach Insolvenzverwalter Mönig damit, einen Insolvenzplan auf Basis des Übernahmeangebots der JC Switzerland Holding zu erstellen.

Die Gesellschafterin Isabella Goebel erhielt so die Möglichkeit, einen eigenen Insolvenzplan auf Basis ihres Angebotes zu schreiben.

Beide Insolvenzpläne mit den jeweiligen Angeboten wurden vom Insolvenzverwalter für realistisch und gut befunden und bei Gericht eingereicht.

Das Gericht hat beide Pläne angenommen und eine Gläubigerversammlung terminiert, auf der die Gläubiger über beide Pläne abstimmen sollten. Die Gläubiger haben sich dann mehrheitlich für den Sanierungsplan von Dr. Isabella Goebel entschieden.

Über die SiNN GmbH 

SiNN betreibt deutschlandweit 34 Modehäuser, mit einem Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen. Rund 1.500 Beschäftigte sorgen für professionellen Service und eine kompetente Beratung für mehr als zwei Millionen Kundinnen und Kunden. Das vor 175 Jahren gegründete Traditionsunternehmen bietet eine Markenvielfalt von mehr als 500 Top-Labels und schafft so ein exklusives und gleichzeitig attraktives Angebot an Markenmode für die ganze Familie. Die Modehäuser von SiNN konzentrieren sich vor allem auf mittelgroße Städte. Die Häuser haben eine Verkaufsfläche zwischen 2.000 und 10.000 Quadratmetern und bis zu 120 Beschäftigte pro Standort. Im Servicecenter in Hagen sind etwa 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Zuletzt erwirtschaftete die SiNN GmbH einen Jahresumsatz von 240 Millionen Euro. Mehr Informationen: www.sinn.com

1 KOMMENTAR

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here