
Werkstatt im Kreis Unna verabschiedet langjährigen Geschäftsführer:
Vom Landtagsvizepräsident bis zu ehemaligen Mitarbeitern: Die Abschiedsfeier für Herbert Dörmann, langjähriger Geschäftsführer der Werkstatt im Kreis Unna, zog am 22. August weit über 120 Gäste in die Aula des Berufskollegs.
Nach über 42 Jahren verlässt der Werkstatt-Chef die Brücke der regionalen Bildungseinrichtung, zu der auch die UmweltWerkstatt, Signal in Schwerte, der Werkhof in Dortmund sowie die Sozialpädagogische Initiative und die Tafeln im Kreis Unna gehören.
Landrat Mario Löhr dankte Herbert Dörmann für sein über 40jähriges Engagement:
„Für mich als Landrat warst Du über all die Jahre das prägende Gesicht der Werkstatt. Dein Engagement, Deine Haltung und Deine Nähe zu den Menschen haben bleibende Eindrücke hinterlassen.
Über 30 Mio. Euro an Fördermitteln wirbst Du mit Deiner Werkstatt jährlich zugunsten dieser Arbeit in der Region ein. Das ist ein praktischer Beitrag zur Förderung von Wirtschaft und Standort. Und tatkräftige Hilfe für die Menschen unseres Kreises.“
Aus Sicht des Landrates fällt die Bilanz des Werkstatt-Chefs und seines Teams nach über 40 Jahren überaus imposant aus:

Mehr als 6500 Menschen werden jährlich erreicht – über 100.000 waren es in 4 Jahrzehnten. Gerade Schüler und Jugendliche, die persönlich oder auf ihrem oft steinigen Weg in den Beruf besondere Hilfe benötigen, profitierten von den Angeboten, so Löhr weiter.
Über 300 Auszubildende in mehr als 80 Ausbildungsberufen entlasteten dabei auch die immer angespannte Lage am Ausbildungsmarkt in Kreis Unna, so der Landrat. Und:
„Trotz immer wiederkehrender Finanzierungs-Widrigkeiten hast Du nicht aufgegeben, nicht geklagt – Du hast gestaltet.“
Bürgermeister Dirk Wigant stimmte da ein:
„Hier ist jemand am Werk, der nicht einfach nur seinen Job macht. Sondern jemand, der mit Visionen, mit Haltung – und mit einer bewundernswerten Ausdauer – aus einer kleinen Idee eine große Institution gemacht hat.“
Und dabei habe Herbert Dörmann immer schon in jungen Menschen etwas gesehen: nicht ihre Defizite, sondern ihre Möglichkeiten.
„Dieses Potenzial-Fördern, dieses Vertrauen in den Wert jedes einzelnen Menschen, das ist bis heute der Kern seiner Arbeit geblieben“, betonte der Unnaer Bürgermeister.
Die Innovationskraft, Zusammenarbeit und das Teamspiel würdigten auch Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna sowie Volker König, Aufsichtsratsvorsitzender der Werkstatt:


„Gemeinsam mit Dir und Deinem Team haben wir auch unter schwierigen Rahmenbedingungen Arbeitsmarkt-Projekte entwickelt und umgesetzt, die landes- und bundesweit Vorbild wurden“, sagt Uwe Ringelsiep.
Und Volker König ergänzt aus der Sicht des Vorsitzenden:

„Deine Initiativen haben uns im Aufsichtsrat zuweilen überrollt. Ich gebe zu, ich war da manchmal etwas skeptisch, aber ich habe Dir vertraut und Du hast das Vertrauen nie enttäuscht.“
Herbert Dörmann selbst nutzte die Abschiedsfeier nicht nur für Dank an das Team und alle aktiven und ehemaligen Mitarbeitern sowie an die zahlreichen Partner und Unterstützer.
Er appellierte an alle Anwesenden:
„Wir müssen wieder in die Offensive kommen! Die vergangenen Jahre waren stark geprägt von Kürzungen, von Rückzug, von Strukturumbauten – bei der Arbeitsagentur wie im Jobcenter. Zu oft sind notwendige Instrumente der Sparpolitik zum Opfer gefallen. Das hat uns Substanz gekostet.

Jetzt braucht es – auf der Basis der neuen bundespolitischen Rahmenbedingungen – einen mutigen, progressiven, regionalen Zukunftsentwurf.“
Der Werkstatt-Geschäftsführer schlug dafür einen „Regionalen Ratschlag Ausbildung – Beruf – Teilhabe“ vor. Alle „relevanten Akteuren aus Politik, Verwaltung, Unternehmen, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbänden“ müssten sich in Schule, Ausbildung, Arbeitsmarkt und in den Unternehmen gemeinsam engagieren, damit keine und keiner zurückbleibt.“
Dörmanns Appell zum Abschied an das Werkstatt-Team:
„Bleibt engagiert – Bleibt unbequem – Bleibt zugewandt.“
- Quelle für Text und Fotos: Werkstatt im Kreis Unna