„Ein Angebot für alle machen“: Fröndenbergs SPD-Bürgermeisterin verzichtet in ihrem Wahlkampf bewusst auf „SPD“

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SPD-Bürgermeisterkandidatin ohne SPD: Auch auf den Wahlflyern, die in diesen Tagen in den Fröndenberger Postkästen landen, fehlen auf dem Flyer der Bürgermeisterin die drei Buchstaben SPD komplett. Anders als hier z. B. bei CDU-Kandidat Dirk Weise oder Landrat Mario Löhr, der wie Müller zum zweiten Mal antritt. (Foto RB)

„Ich möchte ein Angebot für alle Wählerinnen und Wähler Fröndenbergs machen. Ich möchte auch Leute erreichen, die aus anderen Lagern kommen.“

Eine SPD-Bürgermeisterin und -Wiederkandidatin komplett ohne die SPD auf ihren Wahlplakaten und Flyern Das ist ungewöhnlich und kommt wohl erstmals im Kreis Unna vor. Ob Unnas sozialdemokratischer Bürgermeisterkandidat Hartmut Ganzke oder Landrat Mario Löhr und Weitere, sie alle zeigen stolz das „SPD“ auf ihren Plakaten und Flyern vor.

Auch auf ihrer Bürgermeisterinnen-Website muss man auf Hinweise auf Müllers Parteizugehörigkeit ein bisschen länger suchen. Die drei Buchstaben SPD tauchen erst in ihrer Vita auf, in der sie ihren Eintritt in die Partei sowie ihren Parteivorsitz auflistet.

Einen Hinweis auf die Parteibindung der Bürgermeisterin und Erneut-Kandidatin könnte die rote Farbgebung auf Flyern, Plakaten und Fotos auf ihrer Website sein. Doch explizit genannt wird die SPD nur kurz in der Vita.

Gleichwohl ist Fröndenbergs sozialdemokratische Stadtchefin nicht vor ihrer avisierten Wiederwahl plötzlich aus der SPD ausgetreten, versicherte Sabina Müller im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie wolle ihre Parteizugehörigkeit auch nicht verstecken.

Die Verwaltungschefin, die vor fünf Jahren ihrem SPD-Vorgänger Friedrich-Wilhelm Rebbe im Amt nachfolgte, musste sich in der Lokalpresse der Nachbarstadt Menden sogar schon „Wählerbetrug“ vorwerfen lassen wegen des ausgesparten „SPD“ auf ihren Plakaten. Dieser Vorwurf ist objektiv natürlich völlig überzogen.

Weder traut der Schreiber aus Menden den Fröndenberger Wählern offenbar zu, zu wissen, wen sie da seit fünf Jahren als Bürgermeistern haben, noch wird den Wählern aus Fröndenberg zugetraut, ihren Wahlzettel zu lesen, bevor sie ihre Kreuzchen machen.

Dort steht „Sabina Müller – Sozialdemokatische Partei Deutschlands (SPD)“, ebenso wie „Dirk Weise (CDU)“, „Wilhelm Büscher (FWG)“ und „Frank Schröer (B90/Die Grünen)“.

Dennoch muss sich Fröndenbergs Bürgermeisterin fragen lassen, ob sie die SPD bei ihrer Wahlwerbung bewusst verstecken will – was angesichts der destaströsen Umfragewerte von 13 bis 14 Prozent letztlich sogar nachvollziehbar wäre.

So sei es jedoch nicht, betonte Müller in unserem Gespräch.

„Ich will einfach auch Menschen aus anderen Lagern erreichen.

Als Bürgermeisterin war ich in den letzten fünf Jahren für alle Bürger da, unerheblich von ihren Parteivorlieben und Parteibindungen. Das möchte ich jetzt in meinem Wahlkampf für meine zweite Amtszeit deutlich machen.“

Sie habe natürlich auch Kritik an der Politik der Bundespartei, betont Sabina Müller. So liege der Fokus der SPD aus ihrer Sicht viel zu sehr auf der Außenpolitik, die Innenpolitik komme bei der schwarzroten Regierung erheblich zu kurz.

Doch sie stehe weiterhin fest an der Seite ihrer Parteigenossen, unterstreicht die Bürgermeisterin.

„Zwischen mich und die SPD passt kein Blatt.“

Ebenso wie vor ihrer ersten Kandidatur wurde Müller auch für die kommende Wahl am 14. September mit 100 Prozent von der SPD Fröndenberg nominiert. In ihrer fünfjährigen Amtszeit unterstützte die Sozialdemokratin immer wieder auch Anträge anderer Parteien znd Wählergemeinschaften.

Auch auf ihrer Website betont sie überall den Gemeinschaftsgedanken: „Daher kandidiere ich erneut, um weiterhin engagiert für unsere Stadt einzustehen und Projekte voran zu bringen, die uns allen zugutekommen.

Ich mache mich stark für unsere Stadt Fröndenberg in Gesprächen und Treffen z.B. mit dem Landrat des Kreises Unna und der Kreisverwaltung, der Bezirksregierung in Arnsberg, der Behörde Straßen.NRW sowie meinen Kolleginnen und Kollegen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Um unsere Vorhaben zu positionieren, braucht es ein starkes Netzwerk.“

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