Zuhören, Verstehen, Handeln – die Stimmen der Jugend aus einem Jahr:
Unter dem Motto „Jetzt reden wir!“ steht Marcus Henn, der für „Wir für Unna“ (WfU) im Integrationsrat, Sozialausschuss und
Jugendhilfeausschuss aktivist, seit einem Jahr im Dialog mit der Jugend. Er bietet dazu regelmäßig eine Jugendsprechstunde in den WfU-Räumen an der Wasserstraße an.
„Ich bin weder Sozialarbeiter noch Psychologe – ich komme aus dem Handwerk. Aber ich bin mit Herzblut dabei, wenn es darum geht, der Jugend Raum zu geben“, schildert Henn seine Ambitionen.
„Ob Tischtennisplatten, Basketballkörbe oder finanzielle Unterstützung für Fördervereine – ich versuche, Möglichkeiten zu schaffen und Projekte anzuschieben, die den Alltag junger Menschen in Unna bereichern.“
Was die Jugendlichen in Unna bewegt
Die Gespräche der letzten zwei Jahre haben eines klargemacht, so Marcus Henn. „Die jungen Menschen in Unna haben nicht nur konkrete Wünsche, sondern auch klare Vorstellungen davon, wie ihre Stadt lebenswerter werden könnte.“
Freizeit- und Treffpunkte:
Max und Andy (18 und 19) haben immer wieder betont, dass ein Pub oder Café speziell
für Jugendliche fehlt – ein Ort, an dem man ungezwungen zusammenkommen, Musik
hören oder einfach Zeit miteinander verbringen kann, ohne gleich viel Geld ausgeben zu
müssen. Auch andere Jugendliche wiesen darauf hin, dass Treffpunkte in Unna oft kommerziell
sind oder früh schließen.
Sport- und Bewegungsangebote:
Ben und Jakob wünschen sich seit Langem, dass der Bombentrichter als Bikepark
legalisiert wird. Sie sehen darin nicht nur eine Sportmöglichkeit, sondern auch eine
sichere Alternative zu inoffiziellen Strecken, die teils gefährlich sind.
Mehrmals kam auch der Wunsch nach Basketballplätzen oder frei zugänglichen
Sportanlagen zur Sprache, um spontan und ohne Vereinsbindung aktiv zu sein.
Freizeiteinrichtungen:
Sophie (14) vermisst die Eishalle, die für viele ein beliebter Treffpunkt in den
Wintermonaten war.
Felix, Ina und Jamie (13, 13, 15) wünschen sich ein modernes Freizeitbad mit Rutschen,
Sprungtürmen und Spaßbereichen – etwas, das den Jugendlichen das Gefühl gibt, nicht
immer in umliegende Städte fahren zu müssen.
Einfach mal reden:
Tobi und Jonas kamen ohne konkrete Forderung – ihnen war wichtig, dass jemand
zuhört, ohne sofort zu urteilen. Das zeigt, wie groß der Bedarf an Gesprächsräumen ist, in
denen Jugendliche ihre Gedanken frei äußern können.
Gefühl der Nichtbeachtung:
Fast alle Jugendlichen äußerten, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen – weder von der Kommunalpolitik noch von älteren Generationen. Viele sagten, ihre Ideen würden abgetan oder als „unrealistisch“ abgestempelt, bevor man sie ernsthaft prüft.
Fazit
„Jugendpolitik bedeutet, die Lebensverhältnisse von Jugendlichen unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse und Anliegen zu gestalten“, bilanziert Ratskandidat Marcus Henn sein erstes Jahr im Dialog mit der Jugend.
„Die Rückmeldungen aus der Sprechstunde zeigen: Die Jugend in Unna hat kreative, realistische und wichtige Ideen – aber sie braucht Räume, Möglichkeiten und Gelegenheiten, gehört zu werden.
Ich werde die Jugendsprechstunde auch in Zukunft fortsetzen – als offenes Ohr, Vermittler und Anpacker.“
Quelle: Wir für Unna / Website