Die Transformation der Unternehmen kann nur gelingen, wenn ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt – das ist die zentrale Botschaft des Energiewende-Barometers 2025 der Industrie- und Handelskammern (IHK).
Daran haben sich bundesweit 3.600 Unternehmen aus allen Branchen beteiligt, darunter auch 131 aus Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna.
- Die Auswirkungen der Energiewende auf ihre Wettbewerbsfähigkeit bewerten 36 Prozent der Unternehmen als negativ oder sehr negativ.
- Demgegenüber sehen 19 Prozent positive oder sehr positive Effekte.
- Mit Blick auf die regionale Industrie beurteilen sogar 56 Prozent die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit als sehr negativ oder negativ.
- Demgegenüber stehen nur neun Prozent der Industrie, welche die Auswirkungen als sehr positiv oder positiv wahrnehmen.
Effekte der Preissteigerungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Investitionen
- Branchenübergreifend berichten etwa 44 Prozent der Unternehmen von einem Anstieg der Strompreise.
- Weiterhin gaben 41 Prozent an, dass die Kosten für Energie im Bereich der Wärmeerzeugung gestiegen sind
- und 52 Prozent verzeichnen eine Preissteigerung bei den Kosten für Transport.
Mehr als ein Drittel bewertet damit die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit negativ oder sehr negativ.
Insgesamt sehen jedoch auch 58 Prozent der regional Befragten keinen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland infolge der hohen Strom- und Gaspreise. In Bezug auf die aktuelle Diskussion um Strompreis-Entlastungen zeigt sich jedoch ein differenziertes Bild:
Rund 44 Prozent der Dienstleistungsunternehmen aus der Region sehen einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland, bei den Industrieunternehmen sind es 22 Prozent.
Fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit hemmen die Transformation
Weiterhin verfolgen 54 Prozent der Unternehmen das Ziel der Klimaneutralität (2024: 55 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr wird „zu viel Bürokratie“ mit 55 Prozent nach wie vor als größte Hürde der Transformationsbemühungen genannt (2024: 66 Prozent). In Bezug auf die Energiepolitik der neuen Bundesregierung sehen 53 Prozent der Befragten „fehlende Information sowie mangelnde Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik“ als bedeutendes Hindernis der Transformation (2024: 45 Prozent).
Standorttreue weiterhin ausgeprägt – Tendenz jedoch abnehmend
Als Reaktion auf die Entwicklungen in der Energiewirtschaft und -politik zeigt sich weiterhin ein Bild von einer in der Region verwurzelten Unternehmerschaft. Obwohl die Unternehmen vor erheblichen Herausforderungen stehen, sprechen sich 63 Prozent gegen eine Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland oder gegen eine Einschränkung der Produktion im Inland aus.
Forderungen der Unternehmen an die Politik
Die Stimmung unter den befragten Unternehmen hat sich in diesem Jahr – nicht zuletzt aufgrund der neuen Bundesregierung und der in Aussicht gestellten Entlastungen – leicht verbessert. Doch welche politischen Maßnahmen halten die regionalen Unternehmen für geeignet, um die Energiewende und den Klimaschutz sicher, bezahlbar und umweltverträglich zu gestalten?
- Als zentrales Element sehen die Befragten die „Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit als Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen“ (75 Prozent).
- Ebenso prominent ist die Forderung, die „Steuern und Abgaben auf den Strompreis“ weiter zu senken (78 Prozent).
- Darüber hinaus betrachten rund 67 Prozent der Unternehmen Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen als zunehmend problematisch.