„Stellen Sie bitte Ihre Musik leiser“ – das genügte für gewalttätiges Ausrasten in Regionalzug nach Kamen

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Foto: Symbolbid Pixabay

Am 12. August brachten Bundespolizisten eine körperliche Auseinandersetzung zwischen mehreren Männern im RE 6 beim Halt am Dortmunder Hauptbahnhof unter Kontrolle. Zuvor kam es zu Angriffen mit einer Glasflasche.

Gegen 18:00 Uhr erhielten die Einsatzkräfte am Hauptbahnhof Dortmund die Meldung, dass es in der RE 6 von Hamm nach Kamen zu einem Streit gekommen sei, bei dem bereits Flaschen geworfen und Angriffe verübt worden seien. Zudem soll es bereits Verletzte geben.

Nach Eintreffen der Uniformierten trafen diese auf einen Iraker (29), der einen Deutschen (41, aus Lennestadt/Sauerland) auf dem Boden fixierte. Die Beamten trennten beide voneinander. Da sich der 41-Jährige weiterhin hochgradig aggressiv verhielt, legten die Polizisten ihm Handfesseln an und führten ihn nach Sachverhaltsaufklärung der Dienststelle zu.

Die Befragung vor Ort ergab, dass der 41-Jährige von einem weiteren Deutschen (45) aufgefordert worden war, seine Musik leiser zu stellen. Daraus entwickelte sich zunächst eine verbale Auseinandersetzung, bis der 41-Jährige dem 45-Jährigen eine leere Glasflasche an den Kopf warf. Dadurch erlitt dieser eine blutende Platzwunde.

Als der 29-jährige Iraker die Situation schlichten wollte, griff der 41-Jährige auch ihn an. Er schlug mit einer zweiten vollen Glasflasche in Richtung des Kopfes des Irakers, verfehlte ihn jedoch knapp.

Daraufhin brachte der 29-Jährige den Angreifer zu Boden und fixierte ihn dort, bis die Einsatzkräfte eintrafen.

Die Bundespolizisten alarmierten einen Rettungswagen, dessen Kräfte den Verletzten behandelten. Der Beschuldigte wurde abgeführt. Ein Atemalkoholtest ergab einen Wert von 2,2 Promille. Nach der Belehrung machte er von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch und äußerte sich nicht.

Nach Abschluss der Maßnahmen entließen die Einsatzkräfte den gewaltbereiten Sauerländer aus der Dienststelle und leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gegen ihn ein.

Quelle Bundespolizei DO

1 KOMMENTAR

  1. Seit Jahren nutze ich Nahverkehrszüge nur dann, wenn es sich nicht vermeiden lässt – und das nicht ohne Grund. Die Rücksichtslosigkeit vieler Fahrgäste, insbesondere durch laute Handynutzung oder Musik, ist erschreckend. Dass es nun sogar zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt, wenn jemand um Ruhe bittet, ist für mich leider keine Überraschung. Auch ich wurde schon bedroht, nur weil ich auf höfliche Weise um etwas mehr Rücksicht gebeten habe.

    Es braucht dringend mehr Präsenz und Eingreifmöglichkeiten für das Zugpersonal sowie eine gesellschaftliche Rückbesinnung auf respektvolles Miteinander – besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln.

    Darum: So gut die Idee des „Deutschlandtickets“ ursprünglich war – leider trägt es auch zur aktuellen Misere im Nahverkehr bei. Die massive Zunahme an Fahrgästen führt nicht nur zu überfüllten Zügen, sondern auch häufig dazu, dass man keinen Sitzplatz mehr bekommt oder gar nicht erst mitfahren kann. Zusätzlich zur Lärmbelästigung durch rücksichtsloses Verhalten. Trotz meines Verständnisses für den Umweltgedanken hoffe ich deshalb auf eine grundlegende Überarbeitung oder im Zweifelsfall sogar die Abschaffung des Tickets.

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