
Wie geht es mit der Nahversorgung in Unnas östlichstem Dorf weiter? Darüber ist das letzte Wort – zum Glück – noch nicht gesprochen, verkündet der Ortsvorsteher.
„Nach der überraschenden Schließung des Carekauf in Hemmerde drohte dem Stadtteil eine empfindliche Lücke in der Nahversorgung“, erinnert Klaus Tibbe (SPD).
Um dem entgegenzuwirken, haben der Ortsvorsteher und Heinrich Wilke schnell gehandelt und Gespräche mit verschiedenen Akteuren der Lebensmittelbranche geführt.
„Nun steht ein vielversprechender Lösungsansatz im Raum: Das Unternehmen Tante Enso zeigt Bereitschaft, den Standort unter bestimmten Voraussetzungen wiederzubeleben.“
Am 7. Juli um 18:00 Uhr findet daher in der Arche, Hemmerde-Dorfstraße 78a, eine Informationsveranstaltung für Vereinsvertreter statt. Im Mittelpunkt steht die Vorstellung des Versorgungskonzepts durch Tante Enso.
Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an lokale Vereine und Institutionen, die als Multiplikatoren eine wichtige Rolle für die weitere Kommunikation in der Nachbarschaft übernehmen können, betonen die beiden Akteure.
„Wir wollen gemeinsam mit den Menschen vor Ort eine tragfähige Lösung finden und das Vertrauen in eine stabile Nahversorgung wiederherstellen“, so die beiden Akteure.
Eine öffentliche Veranstaltung für alle Bürgerinnen und Bürger ist ebenfalls geplant und wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Tante Enso ist ein genossenschaftliches Supermarktkonzept. Die Supermärkte sollen eine vollständige Nahversorgung bieten und den Bürgern „mitgehören“, damit sie aktiv mitbestimmen können. Zugleich sind sie als soziale Treffpunkte im Dorf gedacht.
Dabei steckt sich das Unternehmen hohe Ziele.
„Gemeinsam wollen wir die Lebensmittelwelt verändern. Daher sollen unsere Kunden in aller Konsequenz ein Mitbestimmungsrecht haben. Denn wer weiß besser als der Mensch selbst, wie besseres Einkaufen aussehen soll?
Mit unseren Filialen kehrt nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit zurück aufs Land, sondern auch ein sozialer Treffpunkt. Tante Emma-Gefühl trifft auf modernen Handel. „
Weiter heißt es:
„Wir sind ein Vollversorger in ländlichen Regionen und halten die Betriebskosten durch die geringe Fläche und limitierte Öffnungszeiten mit Personal gering.
Modern, digital und nahbar – die kostenlose Tante Enso-Karte ermöglicht, 24/7 an einer Selfcheckout-Kasse einzukaufen. Gemeinsam mit dem Online-Shop bilden die Filialen ein unschlagbares Doppel in Sachen Vollversorgung. Digital und analog gehen bei uns Hand in Hand.“
Rückblick: Carekauf
Fast 15 Jahre sicherte der integrative carekauf-Supermarkt die Lebensmittelnahversorgung in Unna-Hemmerde. Doch die Umsatzerlöse konnten die laufenden Kosten nicht mehr decken.
Auf seinen rund 400 Quadratmetern Verkaufsfläche an der Hemmerder Dorfstraße hatte der Supermarkt mit seinem Lebensmittel-Vollsortiment über viele Jahre mindestens eine schwarze Null erwirtschaftet. Doch das Einkaufsverhalten änderte sich. Ältere Kunden, die ihren gesamten Lebensmittelbedarf im carekauf gedeckt hatten, würden weniger, während die Jüngeren ihre Einkäufe eher außerhalb Hemmerdes erledigen. So rutschte der Markt immer mehr ins Minus.
Wenige Kilometer entfernt im Nachbardorf Werl-Büderich eröffnete zudem voriges Jahr direkt an der B1 ein großer moderner Edeka, der sich für manchen Hemmerder bereits als Alternative etabliert haben könnte.