„Wo genau ist das? – Ich mach das weg.“
Die Polizistenbeschimpfung „ACAB“ am Eingang zur Innenstadt an der Morgenstraße ist verschwunden. Ein entschlossener Unnaer Bürger ist zur Tat geschritten.
Geschäftsmann Jürgen Strathoff, der am Mittwochabend unseren Bericht über das seit Wochen auf einem Verteilerkasten prangenden Akronym „ACAB“ las, schritt am Himmelfahrtsmorgen kurzerhand zur Tat.
Er wanderte mit Eimer und Schwamm zur Morgenstraße / Ostring und säuberte den Kasten nicht nur von der Polizistendiffamierung (ACAB steht für „All cops are bastards“), sondern gleich auch von diversem weiteren Geschmiere, mit dem sich unbekannte Schmierer auf dem großen Kasten verewigt hatten.






Polizeipressechef Bernd Pentrop hatte das seinen Berufsstand schmähende Graffiti wie jedes andere auch, das unverlangt auf fremdes Eigentum gesprüht oder gemalt wird, als Sachbeschädigung eingestuft.
Inhaltlich gilt ACAB in der deutschen Rechtssprechung grundsätzlich erst einmal als freie Meinungsäußerung. Ob der Straftatbestand Beleidigung erfüllt ist, muss jeweils im Einzelfall bewertet werden.
Viele unserer Leser regten sich dennoch sehr darüber auf, dass hier die wohl bekannteste Abkürzung für pauschale Polizistenbeleidigung an prominenter Stelle am Eingang zur Unnaer Innenstadt wochenlang unbehelligt stehenbleiben darf.
Jetzt ist sie dank der spontanen Putzaktion eines kurz entschlossenen Bürgers verschwunden.
Mit Blick darauf, dass er sich mit dem Abschrubben des Verteilerkastens letztlich streng genommen „an fremdem Eigentum vergriffen“ hat (es gab – nicht in Unna – tatsächlich schon Strafen für Bürger, die auf eigene Faust verdreckte Straßenschilder reinigten), bemerkt Jürgen Strathoff: „Sollte ich jetzt tatsächlich Ärger kriegen wegen ,Sachbeschädigung´, nehme ich den gern auf meine Kappe.“
[…] +++ UPDATE 29. Mai – ein entschlossener Bürger ist zur Tat geschritten. +++ […]
Gäbe es mehr entschlossene Bürger, die sich gegen Vandalismus, Sachbeschädigung, Beleidigung usw. stellen würden, wäre Unna oder besser gesagt jede Stadt freundlicher, sauberer und auch sicherer. Sollte Herr Strathoff tatsächlich für sein Handeln zur Rechenschaft gezogen bzw. bestraft werden, muss man sich wohl die Frage stellen, ob die Gesetzeslage hierzulande stimmig ist.
Danke Herr Strathoff!