Werkstattbrand mit erheblichen Folgen in Heeren-Werve – 20-stündiger Einsatz inklusive Evakuierungen

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Einsatz Dieselstraße freiwillige Feuerwehr kamen

Werkstattbrand mit erheblichen Folgen – wir berichteten bereits nach der kurzen Zusammenfassung durch die Polizei, am heutigen Mittwoch kam die ausführliche Mitteilung der Kamener Feuerwehr.

Einsatz Dieselstraße freiwillige Feuerwehr kamen

Am Montag, den 17.03.25, alarmierte die Kreisleitstelle die freiwillige Feuerwehr Kamen um 16:20 Uhr mit dem Einsatzstichwort „Feuer_3 – brennt Lagerhalle“ in die Dieselstraße im Ortsteil Heeren-Werve.

Einsatz Dieselstraße freiwillige Feuerwehr kamen

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte stand eine Werkstatt und der darin parkende Bulli bereits in Vollbrand. Flammen schlugen aus dem Dach und das Hallentor brannte durch.

Einsatz Dieselstraße freiwillige Feuerwehr kamen

Umgehend wurden ein massiver Löschangriff auf der Vorderseite und eine Riegelstellung auf der Rückseite der Halle aufgebaut. In der frühen Phase des Einsatzes zerplatzte eine Sauerstoffflasche, was sich durch einen lauten Knall und auch eine leichte Erschütterung bemerkbar machte.

In der Werkstatt lagerten weitere Gasflaschen und auch eine Acetylenflasche, die sich später als großes
Problem herausstellte.

Einsatz Dieselstraße freiwillige Feuerwehr kamen

Das Einsatzgeschehen ist schnell zusammen gefasst. Das Feuer war schnell unter Kontrolle. Vor der Halle stand ein Propangas Tank, der gekühlt und abgeschiebert wurde, so dass von ihm keine weitere Gefahr ausging.

Das Wohnhaus, welches an die Lagerhalle grenzte, ist nicht beschädigt worden. Die getroffenen Maßnahmen
begrenzten den Brand auf die betroffene Werkstatt.

Mittels Strahlrohr und von der Drehleiter aus wurden die letzten Glutnester abgelöscht. Schon während des
Einsatzes bestand der Verdacht auf Asbest im Dach der Halle.

Einsatz Dieselstraße freiwillige Feuerwehr kamen

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) wurde herangezogen und analysierte kleine Stücke von Dachplatten. Erste Ergebnisse im Laufedes Abends bestätigten den Verdacht. Das LANUV empfahl, die Fahrzeuge zu waschen und die Einsatzkleidung der an der Einsatzstelle eingesetzten Kräfte der Reinigung zuzuführen.

Des Weiteren sollten der Bereich der Einsatzstelle und die Straße gereinigt werden.

Am Dienstagvormittag bekam die Feuerwehr eine weitere Rückmeldung des LANUVs. Die Messungen bestätigten geringe Messwerte von weißem
Asbest im nahen Umfeld der Werkstatt.

Es kam durch die Löschmaßnahmen nur zu einer geringen Freisetzung. Die am Abend empfohlenen Maßnahmen sind ausreichend.

Nach Abschluss der Löscharbeiten stellte sich die bereits erwähnte Acetylenflasche als Problem heraus. Diese erwärmte sich selbstständig, sobald
die Kühlung der Flasche ausgesetzt wurde.

Acetylen ist ein hoch entzündliches Gas, welches oft zum Schweißen verwendet wird, da, in Kombination mit
Sauerstoff, sehr hohe Temperaturen erreicht werden können. Allerdings neigt es zur Selbstzersetzung. Wird eine Acetylenflasche längere Zeit mit Hitze beaufschlagt, kann die Selbstzersetzung einsetzen, die zu einem massiven Druckgefäßzerknall (hydraulische Sprengung) führen kann.

Aus diesem Grund ist massives Kühlen (bis zu 24 Stunden) der Flasche erforderlich um den Prozess des
Acetylenzerfalls zu verhindern bzw. stoppen. Solange die Flasche gekühlt wurde, bestand keine Gefahr.

Es mussten weitere Maßnahmen getroffen, sowie eine Evakuierung im Radius von 200 m vorbereitet werden. Ein Trupp mit gebührendem Abstand und aus der Deckung heraus kühlte die Flasche mit einem Strahlrohr. Zusätzlich wurde ein Wasserwerfer zur Kühlung eingesetzt.

Mittels Drohne und Wärmebildkamera wurde die Temperatur überwacht. Die Kühlung wurde in Intervallen pausiert, um die Temperatur zu messen und protokollieren. Im Laufe der Nacht erwärmte sich die
Flasche, ohne Kühlung, immer langsamer, bis sie sich am Vormittag nicht mehr erwärmte.

Zur Sicherheit wurde die Acetylenflasche in ein Wasserbad in einer Baggerschaufel gelegt und wird von einer Spezialfirma entsorgt.

Bürgermeisterin Elke Kappen und Dezernentin Hanna Schulze wurden am Abend informiert und kamen ebenfalls zur Einsatzstelle. Eine Betreuungsstelle
war in der VHS Kamen eingerichtet und die Anwohner und Anwohnerinnen evakuiert.

Die VHS wurde von ca 10 – 15 Personen aufgesucht. Der Großteil der Anwohner kam über Nacht bei Familie oder Bekannten unter. Ein paar wenigen organisierte die Stadt Kamen eine Übernachtungsmöglichkeit.

Da von der Acetylenflasche keine Gefahr mehr ausging, konnte die Feuerwehr ihre Maßnahmen zurücknehmen. Im Anschluss musste der Bereich der Einsatzstelle sowie die Straße von einer Fachfirma gereinigt werden.

Nach über 20 Stunden eines langen und intensiven Einsatze, sowie einer kurzen Nacht verließen die letzten ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehr Kamen
die Einsatzstelle gegen 12:30 Uhr und übergaben diese an die Polizei zur Brandursachenermittlung.

Im Einsatz waren die Löschzüge 1 (Heeren-Werve und
Rottum) und 3 (Mitte und Südkamen), die hauptamtliche Wache, zahlreiche Kräfte
des Rettungsdienstes und der Polizei, sowie der Fernmeldedienst mitsamt Drohne
und der Kreisbrandmeister. Das DRK Kamen versorgte die Einsatzkräfte mit Verpflegung.

Pressemitteilung Feuerwehr Kamen

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