Nach monatelanger Vollsperrung: Hertingerstraße in Unna seit heute Mittag wieder frei

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Der neue Kreisel am 7. März 2025. Foto Stadt Unna

UPDATE am 7. März 2025: Seit heute Mittag ist die Straße wieder freigegeben. Mehrmals hatte sich der Termin verzögert.

Nach mehreren Monaten Vollsperrung gab die Stadt Unna die Hertingerstraße am Mittag des 7. März 2025 wieder für den Verkehr frei. Der neue Kreisverkehr an der Einmündung Brockhausstraße neben dem künftigen Bildungsstandort Unna-Mitte (Gemeinschaftsgrundschule und Kita) ist weitgehend fertig.

Zuletzt wurden die beiden oberen Asphaltschichten aufgebracht, Markierungs- und Beschilderungsarbeiten sowie Neupflanzungen von Bäumen vorgenommen.

Die erste der drei Asphaltschichten der neuen Fahrbahn war bereits vor Weihnachten aufgetragen worden. Diese sogenannte bituminöse Tragschicht konnte bei einer Temperatur bis zu 0 Grad Celsius eingebaut werden. Für die beiden darauffolgenden Asphaltschichten – die Binder- und die Deckschicht – sind allerdings Temperaturen über 5 Grad Celsius erforderlich – und zwar durchgängig über mehrere Tage.

Deshalb musste die Vollsperrung der Hertingerstraße noch länger bestehen bleiben.

Dazu erinnert die Stadt in einer kurzen Pressemitteilung:

Der Bau des Kreisverkehrs ist die größte Baumaßnahme des verkehrstechnischen Anschlusses des neuen Grundschul- und Kita-Standortes. Nach der Fertigstellung des Kreisverkehrs folgen noch die Einrichtung einer Hol- und Bringzone für Schüler*innen an der Hertingerstraße sowie die Einrichtung von Gehwegen an der Brockhausstraße und die Erneuerung der dortigen Fahrbahn.

Während die Hertingerstraße seit dem 7. März wieder für den Verkehr freigegeben ist, ist eine Zufahrt zur Brockhausstraße von der Hertingerstraße bis einschließlich Montag, 17. März, weiterhin nicht möglich. Eine Umleitung ist eingerichtet und führt über die Bachstraße und die Breslauer Straße.

Eröffnet werden soll der neue Bildungsstandort Unna-Mitte zum Schul- und Kindergartenjahr 2025/26. Das Projekt befindet sich im Zeitplan.

8 KOMMENTARE

  1. Vor ihrer nun endgültigen Zerstörung war die Hertinger Straße eine prachtvolle Alleenstraße. Umsäumt von schönen Gründerzeithäusern als Zugang zur Stadt und den gehobeneren grünen Wohnvierteln Richtung Kampstraße, Bergpfad und Bornekamp. Selbst diese ehemalige Villengegend mit den großen Gärten hat man zur Neubebauung freigegeben.

    Heute ist das Ganze im wesentlichen nur noch eine Betonwüste.

    Die Leute mit Stil und Geld sind in den grünen Speckgürtel südlich von Unna gezogen und das Viertel wurde lukrativ zubetoniert. Unna wird vom Ruhrgebiet verschluckt und gleicht sich unaufhaltsam immer mehr den Norden von Dortmund an.

    In Unna regiert der Gewinn und nicht die Wohn- und Lebensqualität.
    Die verantwortlichen Politiker der Stadt werden selber sicherlich nicht in dieser inzwischen unmenschlichen naturfeindlichen Umgebung wohnen.

    Den Einwohnern erzählt man währenddessen etwas von einer „Super“ Stadtentwicklung, indem man auf ehemalige kleine Parkplatzflächen Bänke hinstellt. Während man gleichzeitig fast täglich alles drumherum lukrativ zubetoniert.

    (Die Tage hat es eine junge Familie geschafft, aus der Innenstadt von Unna in den südlichen Speckgürtel der Stadt Richtung Ruhrtal zu ziehen und dort eine Wohnung zu ergattern. Inzwischen geht das aber nur noch über Beziehungen)

  2. Einmal mehr ein treffender Beitrag des „Schmunzlers“, dem im Grunde nichts hinzuzufügen ist.

    Ich habe lange, leider erfolglos und ziemlich „einsam“, politisch gegen dieses „Schulzentrum“ gekämpft, welches diese Bezeichnung eigentlich nur aufgrund der baulichen Dimension des Projektes verdient hat. Umgebung verschandelt und unverhältnismäßig viel Geld ausgegeben für eine Grundschule, die man möglicherweise an anderer Stelle besser hätte realisieren können.

  3. Erstmal ist es eine echte Entspannung für die Verkehrssituation in den südlich der Innenstadt liegenden Stadtvierteln von Unna. Endlich, endlich nimmt die Hertinger Straße den anderen Einfallstraßen von der B1 und ihren Bewohnern und Benutzern die kaum erträglichen Verkehrsmengen wieder etwas ab.
    Was die schönen alten Alleebäume angeht: Ja, das ist sehr schade und unerfreulich. Aber oft sind die Akteure der Gegenwart unachtsam mit der Vergangenheit und dem vertrauten und gewachsenen Status quo. Aber verschieben sich nicht auch die Interessen der Bewohner mit den Jahrzehnten? Und war nicht früher sowieso immer alles besser?
    Wenn Herr Göldner orakelt, dass die neue Ersatz-Grundschule für die Falk- und die Nicolai-Schule möglicherweise an anderer Stelle besser hätte realisiert werden können, so frage ich mich doch ganz gespannt, welche andere geeignetere Stelle er denn konkret im Auge hatte.

    • Zum Beispiel auf dem ehemaligen Westebbegelände hinter dem Bahnhof. Das wäre zentraler gewesen und man hätte im Vergleich zur Hertinger Straße bereits den Anschluß an den Busbahnhof und an die Züge. Oder das ehemalige Eishallengelände. Oder an den anliegenden Feldern südlich der B1 Richtung Ruhrtal. Oder am hinteren Ende des Bornekamptals. usw.

      Die Überlastung an der Hertinger Straße befindet sich traditionell nicht an der Stelle wo der Kreisverkehr gebaut wurde sondern etwas höher beim Zugang zur B1. Dort wird gar nichts angepaßt.

      Man kann wohl kaum von einer Verkehrsentlastung der Hertinger Straße sprechen, wenn dort demnächst hunderte Schüler, Lehrer, Elterntaxis, Schulbusse und sonstige Lieferanten für den großen Schulkomplex auflaufen. Eine Kita wird dort wohl auch noch zusätzlich gebaut.

      Dabei von einer zukünftigen Verkehrsentlastung für die Anwohner zu schreiben ist wohl etwas verrückt.
      Einen großen Schulkomplex direkt an einer der wichtigsten bereits überlasteten Zugangsstraßen in die Innenstadt zu installieren auch.

      Das nahe Autobahnkreuz Unna wird die nächsten Jahre komplett umgebaut und der Verkehr wird noch vermehrter auf die naheliegende B1 ausweichen. Auch der Fernverkehr. Bereits jetzt schon ist die B1 zu Stoßzeiten und bei Unfällen auf der 44 oder A1 hoffnungslos verstopft.

      Die linksgrüne Stadtspitze will offiziell den Autoverkehr aus der Innenstadt vertreiben. Sie können die Autos nicht einfach verbieten aber das Autofahren so schwierig machen wie möglich! Die werden es abfeiern wenn dort der Verkehr zusammen bricht.

      Die Eltern können ja die Kinder dann aus Billmerich und der Umgebung vor der Arbeit bei Regen Wind und Kälte mit ihren Lastenfahrrädern zur Schule oder Kita bringen.

      Jede Grundeinkommenempfängerfamilie zum Beispiel in der Nähe von Hemmerde oder Ardey mit ihren im Grünen gelegenen Grundschulen hat inzwischen mehr Lebensqualität als irgendwelche zugebauten Stadtbewohner, dessen Kinder ihre Schulzeit an der Hertinger Straße von einer Betonwüste und hohem Verkehrsaufkommen umgeben verbringen werden.

      Eher hätte man auch die gemütlichere und schönere Nicolaischule oder die Falkschule sanieren sollen anstatt eine neues unpersönlicheres Massenschulzentrum ausgerechnet an der B1 und der Hertinger Straße zu installieren.

    • Schön dass endlich wieder die Hertinger Straße frei gegeben ist, allerdings bezweifle ich eine „echte Entspannung“ für die Verkehrssituation.

      Sie wird sich mit dem Schul- und Kitabetrieb verschärfen und sicher keine Entlastung bringen für die Iserlohner Straße und Kessebürener Weg.

      Zu ihrer Frage nach einem Alternativstandort (obwohl die Entscheidung steht) finden sie reichlich Informationen in den damaligen Diskussionen zum Standort Hertinger Tor.
      Fündig wird man da leicht auf RB Unna über Suchfunktion „Hertinger Tor“.

      Damit die Suche nicht allzu Aufwändig wird einen kleinen Auszug aus einem Leser Kommentar vom 6.9.2020:
      „Man darf nicht ernsthaft über die Planung des Projektes nachdenken.
      Da wird im unmittelbaren Einzugsbereich der Nikolai und Falkschule der Weber Sportplatz zur freien Bebauung frei gegeben um kurze Zeit später einen Ersatz für eben diese Schulen 1.5 KM bzw. fast 1 KM entfernt einen neuen Standort am Hertiger Tor zu finden.
      Wohl Wissend, dass die Eltern der heutigen Grundschüler selbst einen Schulweg von 47 Metern für unzumutbar halten. Hol- und Bringservice einschließlich Missachtung von Verbotszonen für PKW eingeschlossen.
      Der Verkehrskollaps ist eigentlich für jeden Unnaer voraussehbar. Da hilft auch keine Studie die entsprechend des Auftragsgebers eine Machbarkeit attestiert.
      Es gibt keine Alternativen zur Hertinger Straße denn die Iserlohner Straße und der Kessebürener Weg sind schon heute überlastet.
      Erstaunlich die Bravorufe der Grünen.
      Wollen sie doch ein Umdenken rauf aufs Rad ist doch ein gefahrloser Radweg aus dem Innenstadtring zur B1 nicht machbar bzw. findet in den Planungen nicht statt.“ Zitat Ende

      Die massiven Eingriffe mit Kahlschlag für den Kreisel waren zu befürchten, das Ausmaß in den gewachsenen und vertrauten Status Q aber nicht absehbar.

      Es geht nicht um „unerwünschte Veränderung“ sondern um Veränderung ohne Mehrwert die mit politischer Weitsicht vermeidbar gewesen wäre.

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