„Kirchenkreis geht Klimaziele an – Jobstart für Klimaschutzmanagerin Katrin Mertens“, so titelt der Ev. Kirchenkreis Unna seine erste Pressemitteilung des neuen Jahres.
Zum 1. 1. 2025 hat demnach Klimaschutzmanagerin Katrin Mertens ihre Arbeit im Ev. Kirchenkreis Unna aufgenommen. Das damit zusammenhängende Engagement der Kirche stieß bereits bei der ersten Ankündigung Ende letzten Jahres auf Kritik.
Im November hatte der Kirchenkreis ein dramatisches Wegbrechen der Kirchensteuern vermeldet. Damit einhergehend setzte er den Rotstift bei der Kinderbetreuung an.
Mehrere Kita-Gruppen in Trägerschaft des Kirchenkreises wurden bereits geschlossen, eine Einrichtung in Unna wurde ganz aufgegeben. Bis zum Jahr 2028, so hieß es in der Pressemitteilung vom November, werden die Einnahmen der Ev. Kirche den Prognosen zufolge um eine halbe Million Euro jährlich zurückgehen.
Zugleich kündigte der Kirchenkreis in der damaligen Mitteilung an, allein im Jahr 2025 für den „Klimaschutz“ 400.000 Euro zu reservieren.
In seiner aktuellen Mitteilung begründet Kirchenkreissprecherin Silke Dehnert dies wie folgt:
„Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) hat dem Klimaschutz höchste Priorität eingeräumt.
Bis 2045 will man klimaneutral sein. In ihrem Klimaschutzgesetz verpflichtet sie sich zur Umsetzung ambitionierter Klimaschutzziele.
So sollen bis zum Jahr 2035 die Treibhausgasemissionen um 90 Prozent sinken, alle Emissionen darüber hinaus kompensiert werden.“
Den Worten „sollen nun Taten folgen“, auch in Form eines Klimaschutzmanagements auf Kirchenkreisebene.
„Wir freuen uns, unsere Stelle mit Katrin Mertens besetzt zu haben und damit die Klimaziele der EKvW umzusetzen“,
kündigt Superintendent Dr. Karsten Schneider an.
Katrin Mertens sei seit ihrer Konfirmation stark mit der evangelischen Kirche verwurzelt, sie sei seit ihrer Jugend in der Ev. Jugend Holzwickede aktiv und wurde im vergangenen Jahr ins Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Holzwickede und Opherdicke gewählt.
Auch dort ist sie die Klimabeauftragte der Gemeinde. Klimaschutz sei ihr wichtig und beinhalte ein breites und abwechslungsreiches Themenfeld.
„Ich brauche das Gefühl, mit meiner Arbeit etwas zu bewirken und zu bewegen“, erzählt Mertens.
Nach ihrem Bachelor- und Master-Studium in „Nachhaltiger Entwicklung“ an der Hochschule Bochum hat die 27-Jährige erste Berufserfahrungen als „Nachhaltigkeitsspezialistin“ in einem Unternehmen gesammelt. „Nach fünf Jahren suchte ich jetzt eine berufliche Veränderung.“
Die fand sie nun beim Ev. Kirchenkreis Unna. „Hier steht jetzt erst einmal eine Ist-Analyse an und schließlich muss ein Klimaschutzkonzept entworfen werden. Das gilt es dann mit Leben zu füllen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Rückblick:
Erst Im November 2024 vermeldete der Kirchenkreis Unna gravierende Finanzprobleme.
Parallel zu den bereits begonnenen Einsparungen im Kita-Bereich – Gruppen in mehreren Städten des Kreises werden geschlossen, ein Kindergarten in Unna ganz aufgegeben – brechen die Kirchensteuern weiter weg. Bis zum Jahr 2028 werden die Einnahmen prognostiziert um 500.000 Euro jährlich sinken.
Entsprechend sorgenvoll kam die Synodezu ihrer Herbsttagung zusammen. In der Ökologiestation Bergkamen stand die Haushaltsplanung im Vordergrund.
Der Kirchenkreis plant im Jahr 2025 mit 9,8 Mio. € Kirchensteuer – 300.000 Euro weniger als im Vorjahr. Allein 400.000 € sind zugleich für den Klimaschutz reserviert.
Daher sei ein Griff in die Rücklagen nötig.
„Zu den neuen Aufgaben gehört zum Beispiel das Engagement im Klimaschutz mit rund 400.000 Euro“, erläuterte der Kirchenkreis. Dazu gehöre ab dem 1. 1. 2025 eine Klimaschutzmanagerin im Kirchenkreis Unna.
Auf die Frage unserer Redaktion, für was konkret die Summe von 400.000 Euro ausgegeben werden soll, antwortete uns Kirchenkreissprecher Dietrich Schneider im November:
„Die einzelnen Projekte werden noch beschrieben. Aber es handelt sich wesentlich um energetische Sanierungen und ums Thema Mobilität. Damit die Kollegin dann handlungsfähig ist, wurden die Mittel eingestellt. Die Projekte betreffen sowohl gemeindliche wie kirchenkreisliche Gebäude und Aktionen.
Mehr dazu, wenn es konkreter wird.“