„Gemeinsam für Vielfalt und Freiheit“ – FH Dortmund unterstützt Rückzug der Hochschulen von Plattform „X“

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Über 60 deutschsprachige Hochschulen und Institute verlassen auf einen Schlag die Plattform „X“. (Illustration: HHU/Paul Schwaderer)

Mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen verlassen die Plattform X (ehemals Twitter): „Gemeinsam für Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft“ ist ihre Devise.

Die Hochschulen möchten ein Zeichen setzen und verkünden gemeinschaftlich, ihre Aktivitäten auf der Plattform X (ehemals Twitter) einzustellen. Das unterstützt die Fachhochschule Dortmund ausdrücklich.

Die FH hatte ihren Twitter-Account bereits vor einem Jahr als inaktiv markiert und stattdessen ihren Fokus auf die Mikroblogging-Dienste „Bluesky“ und „Threads“ gelegt.

Das teilt sie in einer Pressemitteilung vom heutigen Freitag mit, 10. Januar. Am Tag zuvor hatte X-Eigentümer Elon Musk mit AfD-Chefin und -kanzlerkandidatin Alice Weidel auf seiner Plattform ein Gespräch geführt, nachdem er sich zuvor schon offensiv als Fan der AfD erklärt und auf X verkündet hatte, nur die AfD könne Deutschland retten. In der Welt am Sonntag erschien dazu ein umfangreicher Meinungsbeitrag von Musk.

All dies stieß auf massive Kritik der anderen im Bundestag vertretenen Parteien, die dem Multimilliardär und Trump-Freund vorwarfen, in den Bundestagswahlkampf in Deutschland einzugreifen. Sein Gespräch mit der AfD-Chefin wird jetzt auf den Verdacht der illegalen Parteispende überprüft.

Die FH Dortmund erläutert die Position der 60 Hochschulen zur Plattform X wie folgt:

„Der Rückzug ist Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität, Transparenz und demokratischer Diskurs.“

Die Veränderungen der Plattform X reichten „von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung organischer Reichweite“ und machten eine weitere Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar.

„Der Austritt der Institutionen unterstreicht ihren Einsatz für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben.“

Mit dem gemeinsamen X-Rückzug bekräftigten die beteiligten Institutionen die Bedeutung einer offenen und konstruktiven Diskussionskultur.

„Diese Entscheidung betrifft ausschließlich die X-Accounts der beteiligten Institutionen und nicht ihre Kommunikation über andere Social-Media-Kanäle“, betont die FH. „Im Lichte der jüngsten Ereignisse“ werde man die Entwicklung der anderen Plattformen und ihrer Algorithmen weiterhin aufmerksam beobachten.

Die FH Dortmund ist derzeit auf mehreren Social-Media-Kanälen aktiv: Spannendes aus Lehre und Forschung präsentiert die FH Dortmund etwa auf Bluesky (@fhdortmund.bsky.social) und Threads (@fhdortmund.de). Die Kanäle auf Instagram (@fhdortmund), TikTok (@fhdortmund) und Facebook (@fhdortmund) richten sich in erster Linie an Studierende, stehen aber auch anderen Interessierten offen. Arbeit, Forschung und Lehre an der FH Dortmund stehen im Fokus auf dem FH-Kanal im Business-Netzwerk LinkedIn (@fachhochschule-dortmund).

Quellen dieses Beitrags sind eine Pressemitteilung der FH Dortmund vom 10. 1. 2025 und eigene Recherchen.


2 KOMMENTARE

  1. Für Elon Musk oder Mark Zuckerberg mit Milliarden an Kunden oder die politische Entwicklung in Deutschland ist es sicherlich irrelevant, ob 60 Hochschulen in Deutschland ins mediale Nichts eines kleinen unbedeutenden Netzwerkes verschwinden. Damit schaden die Hochschulen nur sich selber.

    Mit dieser Meldung mischt sich die TU Dortmund lediglich selbst klar in den Wahlkampf ein und macht Stimmung gegen die größte Opposition im demokratisch gewählten Parlament.

    Sie belegt die fehlende politische Neutralität der Hochschulen in Deutschland nun klar und deutlich. Selbst Zweifler müssen dies nun eingestehen.

    Nachdem auch Mark Zuckerberg erklärt hat, das er seine Firmen von politischer Zensur befreien will, müßten sich folgerichtig die Hochschulen nun auch selber aus Facebook, Instagram und Whatsapp entfernen. Ansonsten wäre die Pressemeldung scheinheilig, inkonsequent und populistisch.

    Wähler zum Beispiel der SPD, CDU oder der GRÜNEN sollten genau auf ihre Politiker achten, ob sie sich dort noch aufhalten und gegebenfalls abmahnen !!!
    Die sind fast alle dort vertreten und haben sich noch nicht selbst ins mediale Aus enfernt :-).

  2. Zur Erinnerung:

    Der Vorbesitzer von X bzw. Twitter hat 2020 während des Wahlkampfes zwischen Trump und Biden in einer gigantischen Zensuraktion tausende Twitternutzer mit insgesamt hunderte Millionen Follower gelöscht, die nicht linksgerichtet waren. Selbst Trump als Präsident der Vereinigten Staaten.
    Die Linken in Deutschland damals:
    „Das ist sein gutes Recht weil Twitter ihm ja privat gehört“

    Man stelle sich mal theoretisch vor, Elon Musk oder Mark Zuckerberg würden genauso ihre Macht nutzen und alles aus ihren sozialen Medien entfernen was irgendwie linksgerichtet ist.
    Würden die Linken in Deutschland dann auch sagen:
    „Das ist ihr gutes Recht weil Twitter oder Facebook ihnen ja privat gehört“

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