„Fatal und rückschrittlich“ – Unnas Grüne fordern vom Kreis funktionierendes Busnetz

0
78
Busse der VKU, Foto VKU

„Der öffentliche Nahverkehr muss so gestaltet werden, dass er eine echte Alternative zum Auto darstellt. Nur durch bessere Taktzeiten, höhere Zuverlässigkeit und erweiterte Streckenführung kann der Nahverkehr an Bedeutung gewinnen!“

Die Grüne Ratsfraktion Unna äußert scharfe Kritik an den geplanten Änderungen im Nahverkehrsplan des Kreises, die u.a. dazu führen, dass die Linie C45 künftig nicht mehr bis Hemmerde fährt, sondern nur noch bis nach Lünern.

Wir berichteten bereits ausführlich über die Unterschriftenaktion der Hemmerder und das Statement der WfU.

Auch andere Linien sind von Kürzungen betroffen.

Diese Entscheidung wird von den Grünen „als rückschrittlich und unzureichend für die Mobilität im ländlichen Raum“ betrachtet.

„Öffentlicher Nahverkehr muss ausgebaut werden – nicht eingeschränkt!

Für uns Grüne ist der öffentliche Nahverkehr ein zentrales Element der Daseinsvorsorge. Es kann nicht sein, dass angesichts des dringenden Bedarfs an umweltfreundlicher Mobilität und der Notwendigkeit den Autoverkehr zu reduzieren, wichtige Verbindungen im ländlichen Raum gekürzt werden.“

Neben einer Kürzung des Angebots in Richtung Kastanienhof, Billmerich und Holzwickede soll auch im sowieso schon schlecht bedienten Osten Unnas massiv gekürzt werden.

Ronja Kossack, stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität, warnt vor den Nachteilen einer Streichung:

„Die C45-Linie ist ein wichtiges Bindeglied für die Anbindung der Orte Hemmerde, Lünern und Stockum an die umliegenden Ortsteile und Kommunen. DieseVerbindung muss erhalten bleiben, statt die Einwohner auf Alternativen zu verweisen, die in der Praxis keine sind, da die Distanzen zum Bahnhof für viele Menschen zu Fuß schlicht nicht zu überwinden sind.

Zwar sind Schulbusse von der Kürzung der C45-Linie nicht betroffen, jedoch fahren sie nur wenige Male am Tag.

Diese eingeschränkte Flexibilität ist problematisch, vor allem wenn Schülerinnen und Schüler nach einem ausgefallenen Unterricht oder anderen unvorhergesehenen Umständen auf den Bus angewiesen sind.“

Besonders kritisch sehen wir die Rolle derjenigen Mitglieder des Rates, die gleichzeitig auch im Kreistag vertreten sind. Sie tragen eine besondere Verantwortung, sowohl die Interessen der Stadt Unna als auch die des gesamten Kreises zu vertreten.

Es ist nicht hinnehmbar, dass diese Abgeordneten die Auswirkungen der Kürzung der Linie C45 auf die Bürgerinnen und Bürger in Hemmerde und anderen betroffenen Ortsteilen ignorieren. Ihre Aufgabe muss es sein, sich für eine nachhaltige und gerechte Mobilitätsplanung auf Kreisebene einzusetzen.

Der Hinweis, dass die Linie C45 bislang nicht von vielen Menschen genutzt wird, darf nicht als Argument für Kürzungen dienen. Stattdessen muss der Kreis Unna das Angebot verbessern, damit es für die Bevölkerung attraktiver wird. Es ist wie bei einer Bäckerei, die trockene Brötchen verkauft und sich wundert, dass niemand diese kauft.

Der öffentliche Nahverkehr muss so gestaltet werden, dass er eine echte Alternative zum Auto darstellt. Nur durch die Verbesserung des Angebots – durch bessere Taktzeiten, eine höhere Zuverlässigkeit und eine erweiterte Streckenführung – kann der Nahverkehr an Bedeutung gewinnen.

Wir fordern daher den Kreis Unna auf, ein tragfähiges und zukunftsfähiges Busangebot zu erstellen, das den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird.

Die geplanten „X-Linien“, die eine höhere Geschwindigkeit auf den Hauptstrecken versprechen, bringen zwar eine Verkürzung der Fahrzeiten. Doch die Tatsache, dass die Wege zur nächsten Bushaltestelle für viele Menschen länger werden, führt in der Gesamtreisezeit zu einer Verschlechterung.

Es bedarf vielmehr besserer Taktverbindungen, eine Bedienung in den Abend- und Wochenendzeiten und es muss auch nicht immer der große Gelenkbus sein, der die Menschen transportiert.

Hier muss die Kreispolitik dringend nachbessern und mit innovativen Konzepten überzeugen.

Wir Grüne setzen uns weiterhin für einen starken öffentlichen Nahverkehr ein – und das nicht nur in den großen Städten, sondern auch im ländlichen Raum. Es ist höchste Zeit, dass der Kreis Unna den notwendigen Kurswechsel vollzieht und ein wirklich funktionierendes Busnetz schafft.

Pressemitteilung Die Grünen Unna

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here