+++ Update am 30. Oktober +++
Polizei und Staatsanwaltschaft Dortmund teilen Ergebnisse der Ermittlungsgruppe „Cold Case“ mit
Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, 30. Oktober 2024, haben die Leiterin der Kriminalinspektion 1, Kriminaldirektorin Anika Uhlmann, Ermittler des Kriminalkommissariats (KK) 11 und Leiter der EG Cold Case, EKHK Gregor Schmidt der Polizei Dortmund und Staatsanwältin Gülkiz Yazir einen aktuellen Stand zu den damals neu aufgerollten „Cold Cases“ gegeben. Bei zwei Fällen konnten in der Zwischenzeit Tatverdächtige ermittelt und festgenommen werden.
Der erste Fall handelt von einem Tötungsdelikt aus dem Jahre 1991. In Dortmund-Scharnhorst wurde die damals 28-jährige Dekorateurin Heike Kötting erstochen aufgefunden.
Dieser Mordfall wurde auch bei Aktenzeichen XY ausgestrahlt (Sendung vom 17. Januar 2024). Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Dortmund Anklage wegen Mordes gegen einen 60-jährigen Mann aus Dortmund und eine 62-jährige Frau aus Mönchengladbach erhoben.
Ein weiterer Fall, bei denen die Ermittler und Staatsanwaltschaft einen Tatverdächtigen ermitteln konnten, ist der Mord an dem in Bergkamen getöteten Josef Milata.
Der damals 67-Jährige wurde tot in seinem Einfamilienhaus gefunden. Die seinerzeit gesicherten Spuren wurden neu bewertet, Asservate nochmals untersucht und Zeugen erneut vernommen, sodass sich der Tatverdacht gegen einen heute 56-jährigen Bergkamener konkretisierte. Die Ermittler nahmen den Mann im April in seiner Wohnung in Bergkamen fest.
Doch es gibt nach wie vor auch Fälle, die die Ermittler noch nicht lösen konnten:
Im Jahre 1986 wurde der damals elfjährige Marc Gutte tot in einem Maisfeld in Unna gefunden. Auch in diesem Fall wurden Spuren eingeschickt.
Die Auswertung dauert an. Die Cold Cases zeigen, dass auch Jahrzehnte später noch feinste Spuren neu ausgewertet, analysiert und bewertet werden.
In den Jahren 1999 und 2005 wurden in Dortmund und Krefeld jeweils eine Babyleiche gefunden.
Ermittlungen haben ergeben, dass die beiden Babys Geschwister sind. Ermittler und Staatsanwaltschaft haben sich nach der Veröffentlichung von Fotos der Babykleidung neue Hinweise erhofft. Auch Ausschnitte von Briefen, die von der Mutter an die Polizei geschrieben wurden, wurden veröffentlicht. Die Ermittler fragen: Wer kann weitere Hinweise geben? Siehe auch: https://dortmund.polizei.nrw/presse/cold-case-fall-aus-dortmund-weitere-hinweise-zu-babyleichen-erbeten
Bereits im Jahre 2020 wandten sich Staatsanwaltschaft und Ermittler an die Öffentlichkeit, um neue Hinweise zum Mord an Anna Saußen zu erhalten. Auch hier konnten damals Spuren gesichert werden und dank mordernster Technik neu bewertet werden. Aktuell wartet man auf die Ergebnisse dieser neuen Analyse.
Die kürzlich bei Aktenzeichen XY vorgestellten Cold Cases, Beerenberg und Kreklau, welche bis in den Kreis Soest führen, liegen in der Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft Arnsberg. Die Polizei Dortmund sucht hier weiterhin Hinweisgeber. Siehe auch: https://dortmund.polizei.nrw/presse/zwei-mordkommissionen-bei-der-zdf-sendung-aktenzeichen-xy-ungeloest
Hinweisgeber wenden sich bitte an die Kriminalwache der Polizei Dortmund unter Tel.: 0231/132-7441.
Rückblick: die Babyleichen
Im Jahre 1999 und 2005 wurden zwei Babyleichen, jeweils in Dortmund und Krefeld, aufgefunden. Der Hintergrund der tragischen Entdeckungen blieb bis heute ungeklärt.
Jetzt steht fest: Die Kinder waren Geschwister.
Sie beschäftigen Polizei und Staatsanwaltschaft über mehrere Jahre, teils Jahrzehnte. Dank moderner Technik und neuen Ermittlungsansätzen werden Altfälle neu aufgerollt.
So auch beim Polizeipräsidium Dortmund: Die Kriminalpolizei ermittelt nun wieder in einem Cold Case aus dem Jahr 1999, bei dem ein totes Baby in einem Rucksack aufgefunden wurde. Dabei besteht eine Verbindung zu einem Fall in Krefeld aus dem Jahr 2005.
Am Nachmittag des 25. Dezembers 1999 (Samstag) wurde eine Babyleiche in einem Gebüsch des Schulte-Witten-Parks in Dortmund-Dorstfeld gefunden.
Das Mädchen war in Handtücher eingewickelt und befand sich in einem schwarzen Lederrucksack.
Das Baby wurde rund zwei Wochen zuvor lebend und ohne medizinische Versorgung geboren und wog etwa 3.600 Gramm.
Am 11. Mai 2005 (Mittwoch) wurde in Krefeld eine männliche Babyleiche aufgefunden. Auch dieses Baby war in Handtücher gewickelt, in einen Rucksack gelegt worden und starb womöglich kurz nach der Geburt.
Ermittlungen haben ergeben, dass die beiden Babyleichen Geschwister sind.
Ein anonymer Hinweis zu dem Krefelder Fall ging auch bei der Polizei Viersen ein. Zeugen oder die Eltern der Kinder könnten daher auch Bezüge nach Viersen oder angrenzende Kreisgebiete haben.
Die Ermittler haben neue Erkenntnisse:
Das 1999 in Dortmund aufgefundene Mädchen trug blaue Babykleidung. Das kann bedeuten, dass es in dem Haushalt bereits ein männliches Geschwisterkind lebt oder lebte.
Der Auffindeort lässt Schlüsse zu, dass die Mutter zunächst im Raum Dortmund wohnte und dann nach in den Raum Krefeld verzogen ist oder zumindest Bezüge nach Krefeld pflegte.
Kurz nachdem einer der Säuglinge im Jahr 2005 gefunden wurde, schrieb die Mutter insgesamt drei Briefe an die Polizeibehörden Viersen sowie Krefeld. Die Briefe wurde handschriftlich verfasst.
Das Besondere: Es handelt sich bei dem Papier um eine herausgerissene Seite aus einem Geschäftsbuch mit schwarzen Linien und einer blauen Seitenzahl oben rechts.
Ermittlungen beim Hersteller ergaben, dass diese Art von Buch vermutlich in der DDR oder Osteuropa hergestellt worden ist. Aus Kostengründen wurde dieser Druck in Europa ab ca. 1990 eingestellt. Geschäftsbücher wurden im Jahr 2005 nur noch selten gekauft. Meistens aus Traditionsgründen durch ältere Geschäftsinhaber.
Der Inhalt der Briefe gibt wenig Aufschluss über die Mutter sowie die beiden Taten.
Eine durchgeführte Textanalyse ergab lediglich, dass die Verfasserin möglicherweise aus der ehemaligen DDR stammen könnte. Die Polizei Dortmund fragt deshalb: Wer erkennt die Handschrift auf dem Briefausschnitt oder kann weitere Hinweise geben?
Zeugen melden sich bitte bei der Kriminalwache Dortmund unter: 0231/312-7441.
Quelle Polizei Dortmund