Kritik an Jobquote Geflüchteter beim Wirtschaftsgespräch in Holzwickede – Bürokratie „nicht mehr auszuhalten“

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IHK-Wirtschaftsgespräch Holzwickede am 9. Juli 2024 im Haus Opherdicke (v. l.): Uwe Ringelsiep, Maike Fritzsching, Thorsten Wagner, Stefan Schreiber, Ulrike Drossel, Thomas Chmielnik und Stefan Thiel. Copyright: IHK zu Dortmund/Oliver Schaper

Deutlich wurde der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund, Stefan Schreiber, beim Wirtschaftsgespräch in Holzwickede (Haus Opherdicke):

Der Bürokratiedschungel ist nicht mehr auszuhalten.“

Dies und weitere schwierige wirtschaftliche Rahmenbedingungen trübten auch die Stimmung in den Unternehmen. Diese verlangten Planungssicherheit für Investitionen.

„Wenn das nicht gegeben ist, denken die natürlich auch daran, ins Ausland auszuwandern.“

Auch in Anspielung auf das Heizungsgesetz mahnte der IHK-Hauptgeschäftsführer, die Politik solle die Rahmenbedingungen auch so anlegen, dass es funktioniert und nicht für noch mehr Bürokratie oder unnötigen Druck sorgen.

Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna, berichtet von den Schwierigkeiten in seinem Bereich.

So hätten seine Kunden, die Grundsicherung beziehen, zu Coronazeiten Beschäftigungsmöglichkeiten in der Logistik gehabt. Wegen der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine kämen aber auch diese Jobs unter Druck.

Bürgermeisterin Ulrike Drossel berichtete von mehr Hemmnissen als Chancen, geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Einerseits täten sich viele schwer, ausreichend Deutschkenntnisse zu erlangen – andererseits müssten die Qualifikationen aus den jeweiligen Heimatländern anerkannt werden.

Es gibt also schon Hürden“,

so die Bürgermeisterin deutlich.

Stefan Schreiber ergänzte, dass man beispielsweise in Frankreich die Menschen sehr schnell in den Arbeitsmarkt trotz Sprachmängel brächte, in Deutschland sei es umgekehrt.

Hierzulande warte man zu lange ab, bis die Geflüchteten ausreichend Sprachkenntnisse hätten.

Ob die deutlich geringere Jobquote von Ukrainern in Deutschland auch mit dem Bürgergeld zusammenhängen könnte, das ukrainische Geflüchtete sofort beziehen, wird zumindest in der Pressezusammenfassung des Wirtschaftsgesprächs nicht erwähnt.

Die zur Zeit negativen Zahlen vom Ausbildungsmarkt im IHK-Bezirk und insbesondere in Holzwickede bat Stefan Schreiber nicht überzubewerten. Häufig sei es so, dass Betriebe, die viel ausbildeten, ihre Verträge noch nicht gemeldet haben. Man sei auf einem guten Weg, das Vor-Corona-Niveau wieder zu erreichen. „Sie können also entspannt bleiben, aber bitte bilden Sie weiter aus“, so der Appell Schreibers an die Unternehmen.

Konfrontiert mit der Frage, warum die Gemeinde Holzwickede trotz schwieriger Rahmenbedingungen für die Unternehmen den Gewerbesteuerhebesatz ab 2025 anheben wolle, verwies Bürgermeisterin Drossel auf finanzielle Belastungen, die wegen übertragener Aufgaben von Bund, Land und Kreis stiegen.

Die Gemeinde selbst habe gut gewirtschaftet und ihre Schulden reduziert.

Weitere Steuererhöhungen schloss Drossel aus. Sie wolle die Steuern so lange wie möglich stabil halten.

Wirtschaftsförderer Stefan Thiel berichtete schließlich, dass die Vermarktung des Eco Ports so gut wie abgeschlossen sei. Auch für den südlichen Bereich, dessen Erschließung aufgrund archäologischer Funde verzögert werde, gebe es Interessenten.

Quelle: Pressemitteilung IHK zu Dortmund

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