Langjährige Erzieherin plötzlich versetzt – Eltern der Kita Friedensstraße Massen in Unruhe

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Symbolbild - Quelle Pixabay

Wieder Unzufriedenheit in einer Kita in Massen.
Eine kürzlich getroffene Personalentscheidung des Ev. Kirchenkreises Unna hat die Elternschaft und Mitarbeiterinnen der Kita Friedensstraße in Massen stark verunsichert, berichten uns Eltern.

„Eine langjährige und engagierte Erzieherin, die in der Einrichtung bislang als eine der Wenigen in Vollzeit tätig war, soll aufgrund von plötzlich zu vielen Wochenstunden kurzerhand in eine andere Einrichtung des Kirchenkreises zwangsversetzt werden.

Anstelle ihrer 39 Stunden sollen nun nur noch 30 Stunden für diese Stelle zur Verfügung stehen.

Dies sei nach Auffassung des Kirchenkreises ausreichend.

Diese Entscheidung wurde den Eltern über eine App mitgeteilt – sie fühlen sich wie vor den Kopf gestoßen.

Die betroffene Erzieherin hat sich durch ihr großartiges Engagement und ihre Hingabe zu einem festen Bestandteil des Teams entwickelt und ist für das pädagogische Konzept (Montessori) der Kita bestens qualifiziert.

In Zeiten des Fachkräftemangels, der bekanntlich in der Kinderbetreuung besonders ausgeprägt ist, erscheint es nicht nachvollziehbar, weshalb eine derart wertvolle Mitarbeiterin nicht langfristig an die Einrichtung gebunden wird.

Ihre Versetzung stellt nicht nur einen herben Verlust für die Kinder und das Team dar, sondern führt auch zu einer erneuten Mehrbelastung der verbleibenden Mitarbeiterinnen.

Der Beruf Erzieherin wird durch derartige Entscheidungen sicher nicht beworben.


Bereits im letzten Jahr war in der Einrichtung eine frei gewordene Teilzeitstelle nicht durch eine Erzieherin nachbesetzt worden. Dies führte zu einer spürbaren Verschärfung der personellen Situation.

Bislang hatten die Eltern großes Glück mit dem engagierten Team der Kita Friedensstraße, das trotz dieser Herausforderungen stets einen reibungslosen Betrieb gewährleistet hat.

Einen gut funktionierenden Kindergarten in eine personelle Schieflage zu bringen, ist für die Eltern nicht nachvollziehbar, auch da sie zuletzt hautnah mitbekommen haben, was Zeiten von Notbetreuung für die Eltern und Kinder des Emil-Bennemann Kindergartens, der ebenfalls vom Ev. Kirchenkreis getragen wird, bedeutet haben.


Angesichts dieser Entwicklungen stellen sich die Eltern die Frage:

Ist die Betreuung der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft nichts mehr wert? Zählt eine gewachsene zwischenmenschliche Bindung eines Kindergartenkindes zu einer bestimmten Betreuerin nicht mehr?

Kann und sollte ein christlicher Träger bei U3 Kindern einfach qualifizierte und motivierte Fachkräfte austauschen, ohne dass die emotionalen Konsequenzen für die Kinder berücksichtigt werden?

Rechtfertigt eine Einsparung von neun Wochenstunden solche Maßnahmen?

Es drängt sich der Eindruck auf, dass gut funktionierende Kitas durch nicht nachvollziehbare Personalentscheidungen des Ev. Kirchenkreis in Schieflage gebracht werden, ohne die langfristigen Folgen für die Kleinsten und die Kitas zu berücksichtigen.

Hierfür fehlt den Eltern der Kita Friedensstraße jedes Verständnis.

Die Eltern hoffen sehr, dass der Ev. Kirchenkreis Unna diese verheerende Entscheidung, an den Kleinsten Kindern zu sparen, nicht in die Tat umsetzt. Zum Wohle der Kinder und der Einrichtung!“

Unsere Redaktion hat den Kirchenkreis Unna um eine Stellungnahme gebeten. Pressesprecher Dietrich Schneider schrieb uns zu dem Sachverhalt:

„Die Personalbesetzung in einer Kita richtet sich nach der Anzahl der gebuchten Stunden für die zu betreuenden Kinder.

Dies führt zu Anpassungen zwischen einzelnen Einrichtungen, um jeweils dort nicht unter- bzw. überbesetzt zu sein.

Dadurch wechseln Mitarbeitenden auch ihren Einsatzort. Der Wechsel ist jeweils mit Kita-Leitung und betroffenen Mitarbeitenden kommuniziert und wird sowohl für Einrichtung und die Kinder wie für die Person so verträglich wie möglich durchgeführt.

Von Zwangsversetzungen kann dabei keine Rede sein.

Zu einzelnen Personalentscheidungen nehmen wir keine Stellung.“

2 KOMMENTARE

  1. Leben die Eltern in einer Parallelwelt?

    In den Kitas ist es Gang und Gebe, das Mitarbeiter auch innerhalb der Einrichtung die Gruppen wechseln und mit den bisherig anvertrauten Kindern kaum noch Kontakt haben.

    Gerade wegen dem Personalmangel müssen Mitarbeiter umso mehr flexibel eingesetzt werden.

    Es ist beruflich unabdingbar, das Mitarbeiter in diesem Beruf unterschiedlich eingesetzt werden können. Das ist zudem auch wichtig, damit sie eine breit aufgestellte Berufserfahrung erlangen.

    Die betroffene Mitarbeiterin kommt gar nicht mit ihren persönlichen Wünschen zu Wort. Sie wird ja sicherlich nicht im Hintergrund über die Eltern und der Presse Druck auf den Arbeitgeber ausüben, das sie arbeitsrechlich innerbetrieblich nur an einem Standort eingesetzt wird.

    Die genauen Hintergründe und die innerbetriebliche Zweckmäßigkeit dieser Versetzung können die sich beklagenden Eltern gar nicht einsehen. Ein Kirchenkreis muß seine Kitas im Gesamten optimal versorgen und kann sich nicht nur nach den individuellen persönlichen Wünschen einzelner Eltern einer Einrichtung richten.

    Es geht auch nicht an, das die Eltern die „besten“ Erzieherinnen bekommen, die jeweils am meisten öffentlichen Druck machen.

    Wenn die Mitarbeiterin so anerkannt und qualifiziert ist, kann man sich ja darüber freuen, das nun andere Kinder davon profitieren.

    Das Ganze ist wahrscheinlich wieder so eine Whatsappblase, wo sich irgendwelche Eltern ohne entsprechende Qualifikation im Hintergrund über die tägliche Arbeit der Kitas auslassen. Oft unter datenschutzrechlich und juristisch fragwürdigen Umständen.
    Eines der größten und beruflich gefährlichsten Übel für die Mitarbeiter einer Kita!

    An die vielen Väter und vor allem Mütter, die ihr Kleinkind schon ab 1 Jahr oder möglichst jünger an die Kita abgeben obwohl oft beruflich keinerlei Notwendigkeit dazu besteht:
    Viele Kleinkinder sehen dadurch eigendlich die Erzieherinnen eher als Mutter an, aber sie sind es nicht !!!

    PS: Im Hintergrund läuft aufgrund der katastrophalen Politik der letzten Jahre bei vielen Kitaträgern momentan ein finanzieller Überlebenskampf statt, über dessen Ausmaß sich viele nicht klar sind. Persönlich schließe ich nicht aus, daß in der Zukunft einige ihre Trägerschaft einfach abgeben. Auf die Städte und Kommunen, die diese dann rechtlich weiterführen müssen, könnte da noch einiges zukommen. Sie sind letztendlich gesetzlich dazu verpflichtet, die Kitaversorgung aufrecht zu erhalten und nicht die evangelische Kirche oder sonstige nichtöffentlichen Träger.

  2. Auch arbeitsrechtlich interessant:

    „Ihre Versetzung stellt nicht nur einen herben Verlust für die Kinder und das Team dar, sondern führt auch zu einer erneuten Mehrbelastung der verbleibenden Mitarbeiterinnen.“

    „Eine kürzlich getroffene Personalentscheidung des Ev. Kirchenkreises Unna hat die Elternschaft und Mitarbeiterinnen der Kita Friedensstraße in Massen stark verunsichert, berichten uns Eltern.“

    Kritisieren die Eltern damit im Namen der dort beschäftigten Mitarbeiter öffentlich deren Arbeitgeber oder ist dies lediglich eine Meinungsäußerung der Eltern ohne Legitimation durch die dortigen Mitarbeiter?
    Bei den Mitarbeitern wurde nicht nachgefragt und überprüft ob diese Äußerung der Eltern tatsächlich deren Meinung vertritt.

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