„Sie setzen ihre Opfer am Telefon manipulierend unter Druck, täuschen eine dramatische Notlage vor und bieten eine einfach Lösung an: Nämlich die Geldübergabe am Amtsgericht in Dortmund oder an einem anderen Ort.
Was seriös klingen soll, ist tatsächlich eine Falle. In die unter großem Stress stehende Betroffene – zumeist Senioren – immer wieder tappen.“
So warnt die Dortmunder Polizei.
Sie nahm am Samstag (30.6.2024) um 3 Minuten nach Mitternacht in Kurl zwei Frauen fest, die mit einem Porsche zum Tatort gefahren waren. Den Porsche stellte die Polizei sicher.
Stunden zuvor erhielt ein 60-jähriger Dortmunder einen „Schockanruf“. Wie so oft in vergleichbaren Fällen konfrontierte ihn eine Täterin mit einem schweren Verkehrsunfall. Die Verursacherin – eine Familienangehörige des 60-Jährigen – werde ins Gefängnis gebracht, wenn keine Kaution hinterlegt werde. Diese Legende wird bei Schockanrufen immer wieder aufgebaut. Weil sie häufig funktioniert.
Die Polizei warnt erneut vor dieser Methode und erklärt: Die Gerichtskasse nimmt keine Kautionen entgegen. Polizei oder Gericht rufen niemanden an, um Kautionen einzufordern. Wer einen Anruf dieser Art erhält und von einem Menschen mit weinerlicher Stimme aufgefordert wird, Geld zur Gerichtskasse zu bringen, möge einfach auflegen …
… oder, wie am Freitag der 60-jährige Dortmunder, mit der Polizei eine Falle stellen:
In diesem Fall gab der Bürger in enger Absprache mit der Polizei den Anruferinnen vor, sich auf die Sache einzulassen. Die Anruferinnen führten über mehrere Stunden Gespräche mit dem Mann. In dem guten Glauben, am Ziel die Hand aufhalten zu können, fuhren sie zum Übergabeort nach Kurl. Dort sollten Gold, Geld und andere Wertgegenstände als Kaution übergeben werden. Doch es war der Bürger, der die beiden 24 und 29 Jahre alten Frauen in die Arme der Polizei lotste.
Die Frauen reisten mit einem Porsche an. Sie wurden vorläufig festgenommen. Ermittlungen ergaben, dass sie am Freitag (29.6.2024) vormittags eine 62-jährige Frau am Telefon manipuliert hatten.
Die Übergabe von 10.000 Euro erfolgte – gegen 16 Uhr am Amtsgericht. Die Kriminalpolizei kann die Tat der 29-jährigen Tatverdächtigen zuordnen und ermittelt wegen Bandenbetrugs.
Die Polizei dankt dem Dortmunder aus Kurl für sein besonnenes Handeln. Ohne seinen Anruf hätte die Tat vom Freitagnachmittag nicht aufgeklärt werden können. Die beiden tatverdächtigen Frauen sind Mitglieder einer Großfamilie und wohnen in Dortmund.
Die Polizei bittet Angehörige, Freunde oder Nachbarn von älteren Menschen: Sprechen Sie mit Seniorinnen und Senioren über die Arbeitsweis der Schockanrufer. Weisen Sie darauf hin, dass die Täter in den Schockanrufen mit Begriffs-Kombinationen wie Verkehrsunfall / Gerichtskasse / Amtsgericht / Kaution eine Straftat vorbereiten.
Je nach Gesundheitszustand eines älteren Menschen (zum Beispiel bei Demenz) kann es erforderlich sein, diese Gespräche zu wiederholen.
Quelle Polizei DO