Ex-Parkplatz „Reallabor Schulstraße“ wird für 830.000 € Steuergeld dauerhaft umgestaltet – Beschluss vor der Sommerpause

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Reallabor Schulstraße. hier an einem verkaufsoffenen Sonntag im vergangenen Sommer. (Archivbild RB)

Ehemaliger Parkplatz an der Schulstraße soll dauerhaft umgestaltet werden – Politik soll vor der Sommerpause den Beschluss fassen:

Sitzplätze im Schatten, attraktive Spielgeräte, Anwohnerparkplätze und eine überdachte Fahrradabstellanläge mit Chip-Zugang:

Der ehemalige Parkplatz an der Schulstraße wird sein Gesicht weiter verändern.

Auf Basis eines entsprechenden Ratsbeschlusses und der Bürgerbeteiligung durch ein sogenanntes „Reallabor“, das von April bis September 2023 alle Bürgerinnen und Bürger dazu einlud, ihre Ideen für den Platz einzubringen, soll der Platz dauerhaft umgestaltet werden.

Einen entsprechenden Entwurf dazu hatte die Stadtverwaltung Anfang Juni vorgestellt.

Er soll kommende Woche in den Sitzungen des Stadtentwicklungsausschusses und des Rates (2. und 4. Juli, jeweils ab 17 Uhr im Ratssaal) politisch beschlossen werden.

„Vorbehaltlich der Zusage von Fördermitteln“ kann der Platz damit im Sommer 2025 in seiner neuen Form eröffnet werden.

Was ist geplant?

Die Beschlüsse, die die politischen Fraktionen im Rat der Kreisstadt Unna zu dem ehemaligen Parkplatz im vergangenen Jahr gefasst haben, sehen vor, dass der östliche Teil des Geländes weiter überplant, also dauerhaft umgestaltet werden soll.

Dabei handelt es sich um den Bereich, in dem seit der Phase des „Reallabors“ ein provisorischer Spielplatz sowie Sitzgelegenheiten, Tische und Pflanzkübel stehen. Im Rahmen der Bürgerbeteiligung haben zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ihre Wünsche und Ideen für die dauerhafte Gestaltung dieses Bereichs geäußert.

Grafik c/o Stadt Unna

In ihrem Vorschlag für diesen Bereich hat die Stadtverwaltung diese Ideen größtenteils aufgegriffen: So soll unter anderem durch die Anpflanzung von zehn weiteren Bäumen die Fläche weiter entsiegelt und gleichzeitig für den mehrfach gewünschten Sonnenschutz sowohl an den Sitzgelegenheiten als auch den Spielgeräten gesorgt werden.

Der Wunsch nach Wasserspielgeräten und einem dauerhaften Spielplatz findet sich in dem Entwurf ebenso wieder.

Die neue Spielfläche soll durch einen fugenlosen Fallschutz barrierearm gestaltet werden und somit auch das leichte Befahren mit Rollstühlen ermöglichen. Das derzeit in dem Bereich installierte Spielgerät soll an einem anderen Standort im Stadtgebiet einen Platz finden.

Für den westlichen Teil des Geländes sieht der politisch gefasste Beschluss „ruhenden Verkehr und Sondernutzung“ vor;

„das bedeutet, dass hier grundsätzlich Parkflächen vorgesehen sind, gleichzeitig aber auch weitere Nutzungen wie beispielsweise Veranstaltungen möglich sind.“

Aktuell ist dieser Bereich als Stellflächen für Behinderten- und Anwohnerparkplätze sowie den dort ansässigen Fahrradhändler ausgewiesen.

In dem nun vorgelegten Entwurf für diesen Bereich finden sich weitere Wünsche aus der Bürgerbeteiligung wieder: Anwohner-Stellplätze sollen hier ebenso bleiben wie die Behinderten-Parkplätze; gleichzeitig sollen auch neue Möglichkeiten für Fahrradfahrer geschaffen werden.

Mit einer sogenannten „Quartiersmobilstation“ soll in diesem Bereich eine überdachte Fahrradabstellanlage für 32 Fahrräder entstehen, die als Teil der Radstation Unna mit einem Chip zugänglich und videoüberwacht sein wird. Die Reparatursäule, die bereits jetzt auf dem Platz steht, soll hier ebenfalls integriert werden.

 Wie hoch sind die Kosten?

Für die gesamte Umgestaltung des ehemaligen Parkplatzes an der Schulstraße sind im aktuellen Haushalt der Kreisstadt Unna insgesamt 250.000 Euro eingeplant.

Der nun vorgelegte Entwurf kalkuliert mit folgenden Kosten:

Für den östlichen Bereich (Spielfläche/Park) werden Kosten von rund 670.000 Euro veranschlagt. Hier ist eine 80-prozentige Förderung möglich, womit sich ein städtischer Eigenanteil von rund 135.000 Euro ergibt.

Für den westlichen Bereich (Parkfläche/Quartiersmobilstation) werden Kosten von rund 160.000 Euro kalkuliert. Auch hier gibt es Fördermöglichkeiten; bei einer 75-prozentigen Förderung bliebe ein städtischer Eigenanteil von rund 40.000 Euro.

In Summe bliebe damit die Umgestaltung beider Bereiche unter den im Haushalt zur Verfügung stehenden 250.000 Euro.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Der Entwurf, wie der Platz dauerhaft umgestaltet werden kann, wurde am Dienstag, 4. Juni, im Ausschuss für Feuerschutz, Sicherheit und Ordnung erstmals der Öffentlichkeit und der Politik vorgestellt.

Ziel der Stadtverwaltung ist es, in der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause am 4. Juli die Politik darüber abzustimmen zu lassen. Sollte dort die Entscheidung für die Umsetzung dieses Entwurfes fallen, kann die Verwaltung mit den entsprechenden Planungen beginnen. Vorbehaltlich der Förderzusagen für die einzelnen Bereiche ist dann eine Fertigstellung des gesamten Platzes im Sommer 2025 möglich.

Pressemitteilung Stadt Unna

23 KOMMENTARE

  1. Der Andrang der Besucherströme, welche dieses wahrhaftig einmalige Kleinod grüner Zukunftspolitik und unermesslich kompetenter Planung zu schauen suchen, wird ganz erheblich sein. 😂

    Mann Gottes. Merkt es denn wirklich kaum jemand….

  2. Dann wird man wohl mit dem Spielplatz anfangen und nach einem Baustop sind dann auf einmal alle Parkmöglichkeiten aus der Planung verschwunden. Wie am Morgentor.
    Ich rate den Anwohnern, genau hinzusehen, was hier wieder für ein grüner Irrsinn stattfindet.

  3. Wie schön!! Die Bürger wurden ausgiebig beteiligt, und endlich kommt etwas für Familien! Wir freuen uns darauf, und das ist NICHT ironisch gemeint

    • Wenn sie unter „Bürger wurden ausgiebig beteiligt“ die manipulative Umfrage verstehen in der es unbegrenzt Mehrfachnennungen gab und somit ganze 500 positiv Antworten gezählt wurden dann freuen sie sich weiter

  4. Bisher hat der ganze „Spaß“ 120Tsd Euro gekostet.
    Nun nochmals 830Tsd oben drauf und schon sind wir wieder bei knapp einer Million Euro Steuergeld.

    Für den östlichen Bereich mit einem Invest von 670Tsd Euro ist eine 80%ige Förderung möglich aber nicht beantragt und somit nicht gesichert.

    Lassen wir uns überraschen was denn dann tatsächlich wieder einmal aus dem Stadt Etat kommen muss.

    • Wobei ich mir fast sicher bin bei dem Dilettantismus unter diesem Bürgermeister mit diesen Beigeordneten dass die 80% in Aussicht gestellte Förderung wieder einmal mehr Makulatur ist um das Bauvorhaben umzusetzen.

  5. Es wird immer Grüner in Unna.
    Und das Verkehrsleitsystem wird nur die billig Variante.
    Gestern habe ich einen Bericht gelesen, in welchem es darum ging, dass durch die Aussperrung des Fahrzeugverkehrs, ein Kollaps in den Randbereichen entsteht und sich die Kommunalpolitiker somit das Problem vor die eigene Haustür holen, da diese nur selten in den Innenstädten wohnen.
    Spielplätze sind ja generell eine gute Sache aber wenn diese dann Millionen kosten, wird die Geldverschwendung zum Problem aller.

  6. Hallo St Gremling, ich würde gern wissen, inwiefern die Umfrage manipulativ war. Es wurde auch nicht nur online abgestimmt, es war auf verschiedenen Wegen möglich. Viele Menschen haben sich daran beteiligt. Das ganze Projekt wurde sehr gut angenommen. Es wird immer auf „Die da oben“ geschimpft, die alles entscheiden. Hier bestand eindeutig die Möglichkeit der Mitgestaltung und der Einbringung eigener Vorschläge. Hinterher meckern immer leicht, das kann jeder. Im Pressetext steht, daß die Planungen VORBEHALTLICH der Förderzusagen umgesetzt werden.

    • Es hat nur ein unbedeutend geringer Teil der Bürger an der Umfrage teilgenommen, bei der Einzelne beliebig oft abstimmen konnten. Daher ist die Umfrage wertlos. Sie wurde von dem Büro Planersocietät ausgeführt, welches von der Stadt den finanziellen Auftrag hat, dieses Reallabor zu errichten und zu planen. Das war alles nicht transparent.

      Vor der Errichtung des Reallabors wurde niemand befragt. Es wurde einfach dort ohne Befragung der Bürger gebaut.

      Daher hat die von ihnen genannte Möglichkeit der Mitgestaltung und der Einbringung eigener Vorschläge die normalen Bürger nicht interessiert.

      An den Reaktionen in den sozialen Netzwerken kann man klar erkennen, das der große Teil der Bevölkerung dieses Reallabor für überflüssig und vor allem überteuert hält.
      Lediglich der Spielplatz für Kinder stößt auf Resonanz.

      Sollte dort nicht ein Bürgerpark entstehen, in dem die Anwohner gemeinsam Gemüse anbauen, Klavier spielen, picknicken, große deutsche Dichter zitieren und dabei ihr motorisiertes E-Bike reparieren? Gibt es dort noch dieses große 4 Gewinn Spiel, welches jemand notdürftig mit Dosendeckel als Spielsteine ausgestattet hat? Das Blöde ist, die Deckel rutschen in den Schächten übereinander, daher sind sie sinnlos.

      Anfangs haben noch GRÜNE Ratsmitglieder, der ADFC und die Stadt mehr mit Veranstaltungen versucht, den Ort künstlich mit Menschen aufzufüllen.

      Möglicherweise ist denen das zu aufwendig oder zu langweilig geworden.

      Bei denen im Bericht genannten Investitionen ist es nicht auszuschließen, das sie mal wieder wie am Morgentor um einiges höher liegen werden. Eine reiche Stadt ist Unna nicht.

  7. Top – endlich raus mit dem Geld, bevor das Staub in der Kasse ansetzt.

    Wann wird eigentlich Unna Billmerich wieder an das direkte Straßennetz angeschlossen?
    Aktuell herrscht Baustopp, bis es wieder ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind.

    Ebenfalls sinnvoll ist dabei auch die Begleitbaustelle im Bereich der Kluse, sodass immerhin die Feldstraße als nennenswerter Zufahrts- und Rettungsweg vorhanden ist…

    • Hier muss ich Moneta total zustimmen.

      Ein Dorf von der Stadt abschneiden, weil nicht genügend Geld für eine – im voraus schon absehbar schwachsinnige Idee – Vollendung vorhanden ist, aber wieder neue Baustellen aufreißen um sich selbst zu verwirklichen.

      Durch die fehlende Verkehrsanbindung wird die Stadt nicht attraktiver weil ein Reallabor benötigte Parkplätze weg nimmt. Auch sind Rettungswege durch die Vollsperrung ein realistisches Problem vor dem die Dorfgemeinschaft steht.

      Weder finden sich Besucher im Reallabor ein, noch gab es den tatsächlichen Bedarf einer Straßenumgestaltung.

      Wenn die Stadt nicht weiß was sie mit ihrem Geld anstellen soll, sollte sie im Sinne möglicher Besucher entscheiden.

      Die lokalen Geschäfte sind durch den Online Handel ohnehin schon bedroht, da wird eine dauerhafte Reduzierung von Parkplätzen nichts zur Attraktivität beitragen.

      Ich bin dafür, daß erstmal begonnene Baustellen abgearbeitet werden bevor man sich neue ausdenkt.

        • Mir geht es um die Sperrung der Türkenstr. Ostenberg.

          Beginnend direkt nach der Autobahnbrücke Hertingerstraße bis endend am „Kreisverkehr“ Ostenberg / Bergweg / Auf der Höhe

          • Alles klar, dann sprechen wir von derselben Baustelle – Radwegebau Ostenberg. Anfrage an den Kreis ist gestellt.

  8. Wann merkt man in Unna, dass die kommunale, derzeit herrschende Führungsetage zwar weiß, wie man die Fördertöpfe anzapft, das umsetzen dann aber Planungsbüros überlässt, die pauschal die hälfte der Gelder für sich beanspruchen.
    ist es nicht billiger, wir tauschen die Politiker, die derzeit hier ihr Unwesen treiben, gegen die Mitarbeiter der Planungsbüros aus, bis wieder Kommunalwahlen stattfinden. Das Thema Leihfahrräder ist wieder das beste Beispiel für das Unvermögen unserer Stadtspitze.
    Eigentlich gut gemeint, jetzt aber leider zu teuer um es wie geplant weiterzuführen.

    • Mich würde brennend interessieren, wie hoch das Gesamtsvolumen an Steuergelder ist, welches das linksgrüne Büro Planersocietät in Dortmund erhält, um Unna vom Autoverkehr zu befreien. Einzelne Äußerungen der Stadt weisen darauf hin, das man möglicherweise einfach die zahlreichen Aufträge so stückelt, das sie jeweils unter dem Betrag zur Ausschreibungspflicht liegen.

      Meiner Einschätzung nach ist eine Stadt dem Bürger gegenüber zur Transparenz von Ausgaben verpflichtet und müßte eigendlich solche nicht geringen Gesamtausgaben veröffentlichen.

      Das die Stadt die ureigene Aufgabe zur Gestaltung der Verkehrspolitik ohne Ausschreibung an ein privates idiologisch ausgerichtetes Unternehmen auslagert, finde ich befremdlich. Das Auto als wesentliches Mobilitätsmittel scheint bei dieser Firma gar nicht zu existieren.

      Da werden Leute im öffenlichen Dienst für ein ordentliches sicheres Gehalt für diesen Zweck vom Bürger „eingestellt“. Ihre Arbeit lassen sie dann auf Steuerzahlerkosten von Fremdfirmen erledigen. Selbst die relativ einfache Webseite der Stadt zur Umfrage zum Reallabor wurde nicht von den IT Spezialisten der Stadt eingerichtet, sondern auf Steuergeldkosten an das Büro Planersocietät ausgelagert. Dort konnte ein einzelner so oft wie er Lust hatte, die Umfrage beeinflussen. Die Seite hatte noch nicht einmal Cookies oder die üblichen Datenschutzhinweise, daß verfolgt wird, wer sie besucht.

      Das Büro Planersocietät hat für zahlreiche linke Städte das Exklusivrecht zur zukünftigen Planung der Verkehrsgestaltung. Meiner Einschätzung nach muß das Millionen Beträge an Aufträgen für die Besitzer dieser Firma einbringen.

  9. Es würde mich nicht wundern, wenn die Betreiber dieser Firma zum Familienkreis unseres Stadtrates gehören. Es scheint ja gut zu funktionieren, das Geld der Bürger so zu lenken, dass es auf den Konten der Entscheidungsträger landet.
    Das was unser BM mit Hilfe der Grünen hier macht,ist vorrangig Geld auszugeben, welches man nicht hat, für Projekte, die keiner will.
    Der Bürgergarten am Morgentor zeigt, was hier für ein Blödsinn stattfindet, dieser wird vorrangig von Jungen Leuten besucht, ca, 4-5 am Tag. Fragt man die Gewerbetreibenden im Umfeld, wünschen sich alle die Parkplätze zurück. auch der Wegfall des Parkplatzsuchverkehrs war nur Wunschdenken der Grünen hier im Viertel.
    Der nächste Schritt wird sein, dass der Wunsch nach einer Fußgängerampel laut wird, um die Morgenstraße im oberen Bereich queren zu können.
    Und warum reagiert die Stadt nicht auf Probleme, die von Anwohnern vorgetragen werden?
    Auf den neuen Schildern ist das parken nur in den gekennzeichneten Flächen erlaubt, es gibt aber Ausnahmen von den Ausnahmen, die dürfen sogar im 5 Meter Bereich einer Kreuzung parken und die Sicht der Autofahrer behindern, welche die Fahrradfahrer die vom ehemaligen Landratsamt kommen nicht sehen können. Ich warte auf den ersten Unfall dort.
    Zeitweise stehen dort so viele Fahrzeuge unter der Kastanie, dass man auch mit Rollator nicht durchkommt.
    Das Ordnungsamt verstößt dort wissentlich gegen die STVO. Auf Nachfrage bei den Mitarbeitern heißt es nur, die Fläche gehört zum Haus eines Gastrobetriebes.
    Was bitte ist hier los, entweder alle können hier im Viertel parken, oder keiner.
    Die Untätigkeit der Stadt in vielen Bereichen ist hier in Unna kaum mehr zu überbieten.

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