„Hallo, liebes Rundblickteam. Ich weiß nicht, ob es oft vorkommt…“
So beginnt eine Nachricht, die uns an diesem Wochenende von einer Leserin aus Unna erreichte. Und wir konnten ihr ohne nachzuschauen antworten, dass wir auf Rundblick bisher noch nie über einen solch bizarren Fall berichtet haben.
Einmal ist immer das erste Mal, und so bedeutet diese Art von „Scherz“, der einer Unnaer Familie widerfuhr, in der Rundblick-Berichterstattung eine Premiere. Auf welche die Geschädigten wahrscheinlich gut hätten verzichten können.
Folgendes passierte:
„Wir wurden an diesem Wochenende Opfer einer fiesen Lieferandomasche“, berichtet die Leserin. „Eine Person hat über den Namen meines Sohnes Essen bestellt.
Sieben! Lieferdienste aus Wickede, Menden und Unna wollten Essen bringen. Aus Stuttgart und Umgebung kamen weitere 18 Anrufe die eine Bestätigung der Bestellung haben wollten. Zum Glück haben die angerufen!“
Die Lieferanten aus der Nähe riefen nicht vorher noch an – und standen mit dem angeblich bestellten Essen bei der Unnaer Familie vor der Tür.
„Sie mussten leider mit dem Essen wieder fahren“, bedauert die betroffene Leserin.
EEine ganz fiese Masche!“, ärgert sie sich. „Kam das schon häufiger vor in Unna?“
Die Bestellungen liefen über Lieferando, erzählt die Familie.
„Es waren mehrere unterschiedliche Restaurants. Wir haben hinterher nicht einmal mehr gefragt, sondern immer nur gesagt, nein, wir haben nichts bestellt, das ist ein Irrtum bzw. ein böser Scherz.“
Und zwar einer, der sich rückverfolgen lässt. Der erwachsene Sohn der Familie besitzt einen Account beim Streamingdienst twitch und sendet dort Musik. „Seine Daten müssen leider im Impressum hinterlegt sein“, erklärt die Familie.
Die größte Frechheit war aus ihrer Sicht:
„Dreisterweise hat der Täter im Chat noch eine Nachricht hinterlassen mit den Worten: Guten Appetit!“
Diei Anzeige bei der Polizei nahm der Beamte entgegen, sagte, die Kripo melde sich.
„Aber wir wurden ja nicht geschädigt, bzw. hatten keinen finanziellen Schaden“, resümiert die Familie den üblen Scherz dieses Unbekannten. „Strafanzeige müssten die Restaurants stellen, die auf ihrem angeblich bestellten Essen sitzen geblieben sind.“
Dieses Lieferando ist überflüssig und raubt den Restaurants das Geld. Nur weil manche sich cooler fühlen, wenn sie über App bestellen anstatt direkt anzurufen. Jede Speisekarte kann man auch kurz im Internet beim Anbieter nachlesen und dort direkt anrufen oder per eMail bestellen. Die meisten kennen ihre Lieblingslieferrestaurants in der Nähe sowieso schon. Der Besitzer der Pizzeria Calabria in Fröndenberg hat mit Freunden und Familie seine eigene App entwickelt. Vielleicht stoppt so etwas die ca. 2,4 Milliarden Euro, welche der Konzern nur damit umsetzt, das er sich mit seiner App zwischen dem Konsumenten und dem nächst gelegenen Restaurant dazwischen klemmt um nebenbei noch Daten über das Essens- und Ausgabeverhalten seiner Kunden zu sammeln.
Vor allem die jüngere Generation ist besonders darauf konditioniert, die simpelsten alltäglichen Sachen unbedingt per App zu machen.