Mit 19-20 Millionen Euro füllen Unnas Bürgerinnen und Bürger Jahr für Jahr allein mittels der Grundsteuer die Haushaltskasse der Kreisstadt. Und Unna gehört weiter zur Spitzenliga der teuersten Städte bundesweit:
Mit einem Hebesatz von 832 Punkten zahlt z. B. ein Bewohner einer ca. 100 Quadratmeter großen Wohnung in einem Fünffamilienhaus in Unna im Jahr 2024 rund 200 Euro. Eigentümer, die vermieten, können die Grundsteuer für diese Immobilien zu 100 Prozent auf die Mieter umlegen.
Im Kreis Unna sind nur Bönen, Schwerte und seit diesem Jahr auch Fröndenberg teurer als Unna. Halbwegs im Bundesschnitt behauptet sich ausschließlich die kleinste Gemeinde des Kreises Holzwickede mit einem Hebesatz von unter 600 (siehe Ranking).
Eine weitere Grundsteuerererhöhung für Unna hat zumindest die Bürgermeisterpartei CDU vorab ausgeschlossen. Stadtkämmerer Michael Strecker bringt heute (18. 1.) in der Ratssitzung den Doppelhaushalt für 2024 und 2025 ein.
Das Ranking im Kreis Unna – Stand Januar 2024:
1 – Bönen – 940 Punkte
2 – neu: Fröndenberg – 895
3. Schwerte – 880
4 – Unna – 832
5 – Selm – 825
6 – Lünen – 760
7 – Kamen – 690
8 – Bergkamen – 670
9 – Werne – 665
10 – Holzwickede – 560
Ab Freitag, 19. Januar, werden rund 24.450 Steuer- und Gebührenbescheide für das Jahr 2024 verschickt – an Eigentümer von Grundstücken, Eigentumswohnungen, Geschäftsgebäuden und landwirtschaftlichen Betrieben.
Zur Information werden ein Flyer zur aktuellen Gebühreninformation 2024, ein Merkblatt mit Hinweisen zu Mülländerungen und Eigentumswechsel, eine Information zur Grundsteuerreform und der Fragebogen zur Erstellung des Mietspiegels 2026 versandt.
Insgesamt kassiert die Kreisstadt mit den Bescheiden in diesem Jahr rund 49,11 Million € Steuern und Gebühren von ihren Bürgern. Das sind rund 5 Millionen Euro mehr als 2023 (44,78 Mio. €).
Der mit Abstand umfangreichste Posten ist die Grundsteuer B – mit rund 19,5 Millionen Euro.
Das Gesamtaufkommen entfällt dabei auf folgende Grundbesitzabgaben:
Grundsteuer A 0,26 Mio. €
Grundsteuer B 19,42 Mio. €
Summe Steuern 19,68 Mio. €
Schmutzwassergebühren 9,81 Mio. €
Niederschlagswassergebühren 12,56 Mio. €
Straßenreinigungsgebühren 1,07 Mio. €
Müllabfuhrgebühren 5,99 Mio. €
Summe Gebühren 29,43 Mio. €
Müllmarken:
Weiterhin werden keine neuen Müllmarken verschickt. Die Gebührenmarken aus 2014 sind nach wie vor gültig. Das Verfahren der mehrjährigen Gültigkeit der Marken hat sich bereits in der Vergangenheit bewährt. Die Verwaltung spart damit den finanziellen und zeitlichen Aufwand für Druck und Versand ein.
NRW bei der Grundsteuer weiterhin an erster Stelle bundesweit
NRW ist die Grundsteuer betreffend das teuerste aller 16 Bundesländer. Während die Hebesätze z. B. in vielen Städten Baden-Württembergs relativ gering ausfallen, „explodieren die Beiträge regelrecht in den Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens“, heißt es in Berichterstattungen zu einem entsprechenden Ranking von 2021.
Demnach lagen vor zwei Jahren 80 Prozent der Großstädte mit der höchsten Grundsteuer in NRW. Spitzenreiter war 2021 Witten mit einem Hebesatz von 910. Die Mittelstadt Unna liegt nicht weit davon entfernt bei 832 Punkten. Die kleine Gemeinde Bönen toppt Witten sogar noch mit 940 Punkten.
Zum Vergleich die Grundsteuerhebesätze einiger Metropolen: In Düsseldorf liegt er bei 440 Punkten, in München bei 535, in Dortmund bei 610. Selbst in der Bundeshauptstadt Berlin liegt der Hebesatz für die Grundsteuer B mit 810 Punkten immer noch ein wenig unterhalb dessen, was Unnaer Grundeigentümer zahlen müssen.
