Wieso der Unnaer „Autofrühling“ in diesem Jahr nicht mehr „Autofrühling“ heißen darf, erschließt sich dem Besucher der Traditionsveranstaltung an diesem Wochenende rein vom Eindruck her nicht nur irgendwie nicht wirklich, sondern schlichterdings gar nicht. Denn selten sah man bei Autofrühlingen in den letzten Jahren so viele Autos.
Gleichwohl hatte das Unna-Marketing das Frühlings-Event in der Innenstadt diesmal in einer umfangreichen Pressemitteilung als „Mobilitätssschau“ angekündigt und sich dabei, wohl zur Rechtfertigung dieser Umbennung, zu der Behauptung hinreißen lassen:
„Das Auto stand Jahrzehnte im Fokus unserer Gesellschaft als das führende Fortbewegungsmittel. Durch neue Technologien und einen Wandel in unserer Bevölkerung verliert der klassische Verbrenner immer mehr an Bedeutung.“ (Angemerkt: Das widerspricht komplett der aktuellen Zahl und Art der Neuzulassungen.)
Statt dessen stimmte der Veranstalter seine frühere Autofrühling-Besucherschaft auf ein neuartiges Format ein:
„Erleben Sie auf der Outdoormesse „Mobilitätsschau Unna“, dem neuen Format rund um Mobilität, welche Highlights und alternativen Fortbewegungsmittel Händler, Dienstleister und andere zu bieten haben.“
Um es kurz zu machen, den Anspruch eines „neuen Formats“ erfüllt die „Mobilitätsschau Unna“ nicht. Und das wird all diejenigen sehr freuen, die seit jeher im Frühling zum Autofrühling geströmt sind, um sich dort Autos anzuschauen. Denn so viel Auto wie diesmal war schon lange nicht mehr zu sehen, zu studieren und probezusitzen auf Unnas Altem Markt, der Bahnhofstraße und dem Rathausplatz.
Der in der Ankündigung zur Randnotiz verbrämte Verbrenner ist dabei auch zugegen, findet sich als Diesel und Benziner in vielerlei Modellen und Ausführungen und kommt zahlenmäßig an die Plug In-Hybride und reinen Elektrofahrzeuge geschätzt durchaus heran.
Variabel bietet sich die Schau auch bei Größe und PS-Stärke. Neben den weiterhin an der Spitze der Zulassungen rangierenden hochbeliebten SUV-Modellen finden sich beim Autofrühling 2023 (wir nennen ihn mal einfach wieder so) auch eine Auswahl vergleichweise günstiger Kleinwagen, für die sich am sonnigen Samstag, bei gutem Publikumsverkehr in der City, vom subjektiven Eindruck her sogar deutlich mehr Besucher interessierten als für die großen, naturgemäß erheblich teureren Modelle. Sogar einzelne junge Gebrauchte sind bei den Kleinen im Angebot.
Die vom Stadtmarketing angekündigten „alternativen Fortbewegungsmittel“ sucht man hingegen nahezu vergeblich – es sei denn, es zählte die Suzuki-Motorräderflotte von Opel Jonas oder die liebenswerten Oldtimer-Traktoren am Rathausplatz / Ecke Nordring mit dazu.
Ein Autofrühling also, der keiner mehr sein darf, der aber wie kaum in einem Jahr zuvor ein Autofrühling ist.
Geöffnet ist die Freiluftschau auch am Sonntag wieder von 11 bis 18 Uhr.
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Fotos: Rundblick Unna
Vielen Dank für diesen Artikel und die Hinweise bezüglich des Unsinn der Umbenennung des Event. Aber liebe Redaktion, wenn sie einen Artikel schon so realitätsnah angehen, benennen sie es doch auch als das was es ist, der Versuch der Umerziehung durch Sprache.
Denn ob sie es glauben oder nicht, es gibt immer noch jede Menge Menschen dort draußen, die immer noch nicht verstanden haben, wo die Reise hingehen soll und das obwohl es ihnen die Ökosozialisten quasi auf dem Silbertablett servieren.
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