„Der Kita-Ausbau läuft auf Hochtouren.“ Dies schieb die Stadt Unna ihrer Zwischenbilanz zum nächsten Kindergartenjahr voraus.
Denn es läuft nicht wie geplant.
Die SPD kritisiert Bürgermeister Wigant scharf. Denn noch auf dem Neujahrsempfang der CDU hatte das christdemokratische Stadtoberhaupt selbstbewusst angekündigt, dass jedes Unnaer Kind sehr wahrscheinlich „wie versprochen“ einen Kitaplatz bekommen werde.
Noch 246 Unnaer Familien haben jedoch bis zum heutigen Tag (8. 3.) keine Zusage für einen Betreuungsplatz.
In der Anmelderunde für das Kindergartenjahr 2023/ 2024 sind laut Pressemitteilung aus dem Rathaus bislang 530 Kindergartenplätze zugesagt worden.
Gleichzeitig mussten jedoch auch 246 Familien durch das Jugendamt darüber informiert werden, dass sie aktuell keine Platzzusage durch die Kindertageseinrichtungen erhalten werden.
„Uns ist bewusst, wie schwierig die jetzige Situation für die betroffenen Familien ist, die eine verlässliche Kinderbetreuung benötigen.
Wir bedauern sehr, dass wir bisher noch nicht allen Kindern einen Platz anbieten können“, sagt der für Jugend und Familie zuständige Beigeordnete Sandro Wiggerich.
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, den Kita-Ausbau voranzutreiben, und werden schon im Laufe dieses Jahres weitere Plätze anbieten können.“
- Die Kita in Modul-Bauweise, die derzeit an der Stadthalle entsteht, soll zum Sommer ihren Betrieb aufnehmen und bietet dann Platz für 40 Kinder.
- Weitere 55 Plätze entstehen in der Kita an der Schillerschule in Massen, die gegen Ende des laufenden Jahres in Betrieb gehen soll.
- Eine weitere Kita wird am Standort der ehemaligen Harkortschule eingerichtet; hier entstehen in zwei Abschnitten insgesamt 90 Plätze.
- Der Neubau der Kita Wirbelwind in Massen mit 20 zusätzlichen Plätzen ist derzeit in Planung.
Darüber hinaus hat der Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung am 7. März die Verwaltung beauftragt, durch Gespräche mit Kita-Trägern und Grundstückseigentümern weitere Perspektiven für den Ausbau der Kindertagesbetreuung zu erarbeiten.
„In Ergänzung zu Plätzen in Kindertageseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren wird die Kindertagespflege als flexibles Betreuungssystem weiterentwickelt. Es ermöglicht eine bedarfsgerechte Betreuung von Kleinkindern, z.B. auch bei Arbeitszeiten der Eltern außerhalb der Öffnungszeiten von Kindertageseinrichtungen, sogenannte Randzeitenbetreuung“, so die Stadt.
Aktuell gibt es in Unna 48 Kindertagespflegepersonen, die insgesamt 224 Kinder betreuen. Unter anderem durch Neuqualifizierung werden für das Kindergartenjahr 2023/2024 52 Tagespflegepersonen erwartet.
SPD: „Von wegen Versprechen gehalten!“
Fast zeitgleich mit der Pressemitteilung der Stadtverwaltung kam am Nachmittag ein geharnischtes Statement von der SPD.
„Kritische Nachfragen von der SPD-Fraktion in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Dienstagabend:
Obwohl Bürgermeister Dirk Wigant in seiner Rede auf dem Neujahrsempfang der CDU stolz verkündete, „dass die Kita-Planungen abgeschlossen sind und wir in diesem Sommer sehr wahrscheinlich jedem Kind in Unna einen Kitaplatz anbieten können“, erhielten nun 246 Familien beim aktuellen Vergabeverfahren eine Absage.
Davon sind 101 Kinder unter zwei Jahre alt, 69 Kinder unter drei Jahre alt und 76 Kinder über drei Jahre alt.
„Was unternimmt die Verwaltung nun, um hier gegenzusteuern?“, wollte SPD-Ratsmitglied Burkhard Böhnisch von dem zuständigen Beigeordneten Sandro Wiggerich wissen.
Und: „Werden die zweigruppige Modulkitalösung an der Stadthalle und die vier neuen Gruppen an der ehemaligen Harkortschule überhaupt zu Beginn des neuen Kita-Jahres zur Verfügung stehen?“
Die Antworten der Verwaltung auf beide Fragen seien „schwammig“ geblieben, ebenso auf die Nachfrage seitens der SPD, ob die betroffenen Eltern einen ordentlichen Bescheid oder nur eine unverbindliche „Absage“ aus dem Rathaus bekommen.
Denn Ersteres ist Voraussetzung, um notfalls den bestehenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz einklagen zu können.
„Auf den eklatanten Mangel an Betreuungsplätzen angesichts eines deutlich wachsenden Bedarfs hat die SPD-Fraktion wiederholt hingewiesen und die Schaffung zusätzlicher Kita-Plätze vor einem Jahr erfolgreich beantragt“, erinnern die Sozialdemokraten.
Der von ihr geforderte Kita-Gipfel, um alle verantwortlichen Akteure an einen Tisch zu holen und Lösungen zu beschleunigen, sei nie umgesetzt worden.
Die SPD betont, dass das Rathaus nicht untätig geblieben sei und sich bemühe, der steigende Nachfrage gerecht zu werden. Aber, so betont Fraktionsvorsitzender Sebastian Laaser:
„Den Familien muss die Situation ehrlich so geschildert werden, wie sie ist. Es nützt doch nichts, den Menschen Sand in die Augen zu streuen.“
Der Bürgermeister hatte in seiner Rede zum Jahresbeginn 2023 wörtlich gesagt:
„Stolz kann ich berichten, dass die Kita-Planungen abgeschlossen sind und wir in diesem Sommer sehr wahrscheinlich jedem Kind in Unna einen Kitaplatz anbieten können. Denn neue Einrichtungen in Massen und an der Harkortschule und die Übergangskita an der Stadthalle werden an den Start gehen. Sie ahnen es bereits: Versprechen gehalten!“
Die SPD sollte sich diesbezüglich doch eher zurückhalten mit Vorwürfen ist sie doch ursächlich für diese Miserere verantwortlich.
In ihrer Verantwortung hatten andere Prestigebauten, zusammen mit den Grünen schon damals und zum Unmut der Bürger, Priorität bei anderen Bauten gesetzt vor Schulsanierung und Kindergärtenplätzen.
Wenn aber bereits vor mehr als 1. Jahr schon 288 Kinder keinen Platz hatten, teilweise bereits im 2ten Jahr des Anspruchs, frage ich mich was zwischenzeitlich unternommen wurde. Offensicht nichts oder zu wenig.
Aus Naivität oder Unvermögen falsch eingeschätzt zeigt ja wohl die Rede des BM zum Neujahrsempfang der CDU.
Die Kritik ist allerdings zu erweitern denn bei den Fehlentscheidungen des vorherigen Rates und auch zur aktuellen Situation sind die GRÜNEN wesentlich beteiligt und haben außer Bedauern keine Lösungen.
Stattdessen unklare Aussagen mit viel heißer Luft die nur Sauerstoff vernichtet.
Das hilft aber nicht den Eltern die täglich einerseits eine Lösungen finden müssen für die Unterbringung ihrer Kinder als auch den Kindern, besonders ü3Jahre, die soziale Kontakte mit gleichaltrigen benötigen