Radwege, -straßen, -parken: Unna soll seit 2020 Stadt der Radler werden – Radverkehrsring kommt

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Der geplante Radring in der Innenstadt von Unna. © Stadt Unna

Vor fast genau zwei Jahren, Mitte Februar 2021, verkündete die Stadt Unna eine Großoffensive für Radfahrer. Es sollte das „größte Infrastrukturpaket für den Radverkehr“ werden, das die Kreisstadt jemals aufgelegt hat.

Mit dem Bau neuer Radwege, Fahrradstraßen, Radparkanlagen…

Insgesamt 27 Maßnahmen, einige größer, andere kleiner, sollen bis 2025 dafür sorgen, dass der Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehr auf mindestens 25 Prozent wächst. Das lässt sich die Stadt jährlich rund 60.000 Euro kosten.

Ein Großteil des insgesamt 1,5 Millionen Euro teuren „Ausbauprogramms Radinfrastruktur“ ließe sich über Fördergelder finanzieren, erklärte Unnas 1. Beigeordneter Jens Toschläger seinerzeit, bei einigen Maßnahmen sei sogar 100-Prozent-Förderung möglich.

Die Politik hatte die Verwaltung wiederum ein Jahr zuvor (also nun schon vor drei Jahren) beauftragt, ein Ausbauprogramm für die Radinfrastruktur 2021 bis 2025 aufzustellen, um den Radverkehr in der Stadt zu fördern und CO2-Emissionen des motorisierten Individualverkehrs zu reduzieren. Jens Toschläger fasste das Vorhaben im Februar 2021 zusammen:

„Ziel ist es, in vielen Bereichen der Stadt dem Radverkehr künftig eine übergeordnete Rolle im Gesamtverkehrsgeschehen einzuräumen.“ 

Den Start für eines dieser Vorhaben will die Verwaltung jetzt vornehmen – jetzt aber wirklich:

Binnen der nächsten 2, 3 Monate soll der geplante Fahrrad-Verkehrsring mit Piktogrammen auf der vorgesehenen Route markiert werden. Und für die Fahrradstraße am Afferder Weg ist jetzt ein Arbeitskreis gegründet worden.

Grafik Stadt Unna

Umbau des Afferder Wegs – Autos rüber zur Hansastraße:

Eine der umfangreichsten Maßnahmen im Radinfrastrukturpaket ist der Umbau des Afferder Weges. Hier schlägt die Stadt den umgekehrten Weg ihrer früheren Planungen ein:

Grafik Stadt Unna
  • Sollte ehemals dort dem Autoverkehr Vorrang gewährt werden, sollen es künftig die Radfahrer sein, die in diesem Bereich bevorrechtigt sein sollen.
  • Durch eine bauliche Veränderung im Bereich Afferder Weg/Königsborner Straße soll die Geschwindigkeit für Autofahrer soweit reduziert werden, dass Radfahrer gefahrlos dort die Straße queren können.
  • In Richtung Kamen-Methler erhalten Radfahrer an dieser Stelle eine eigene Radspur, die die Radfahrer von den Autofahrern trennt.
  • „Möglicherweise ließe sich so der Autoverkehr vermehrt auf die Hansastraße verschieben“, meint Jens Toschläger.

Neue Radwege

Fröndenberger Straße in Kessebüren. (Foto RB)
Provinzialstraße in Massen. (Foto RB)

Weitere große Maßnahmen werden Radwege etwa in Kessebüren und Massen sein:

  • entlang der Fröndenberger Straße zwischen Landwehr und Baumstraße
  • und an der Provinzialstraße zwischen Kleistraße und B1.

Für beide Projekte besteht die Möglichkeit einer 100 prozentigen Förderung.

Radeln durch die Innenstadt – Radverkehrsring – Weniger Kfz-Stellplätze

  • Radfahrer sollen künftig auf unterschiedlichen Routen von Norden nach Süden oder von Westen nach Osten durch die Innenstadt gelangen. Hierfür sei es lediglich erforderlich, Problemstellen und Gefahrenpunkte zu entschärfen und die Wegeführung transparent zu verdeutlichen.
  • So könnte als eine von mehreren Maßnahmen im Bereich der Wasserstraße/Josef-Stroethoff-Straße die Anzahl der Parkplätze verringert werden, um dem Radverkehr mehr Verkehrsraum anzubieten.
  • Die Einrichtung eines Verkehrsringes für Radler ist ebenfalls in dem vorgelegten Maßnahmenkatalog berücksichtigt.
Radring Unna © Stadt Unna
  • Weitere Maßnahmen sehen Umwidmungen in Fahrradstraßen (siehe Platanenallee) oder neue Radstreifen vor.

„In viele dieser Maßnahmen sind auch Anträge des ADFC mit eingeflossen“, erklärt Jens Toschläger. Zudem habe sich der ADFC bereit erklärt, die künftigen Projekte fachkundig im Austausch mit der Stadt zu begleiten.

Neustrukturierung des Fahrradparkens

Gute und barrierefreie Zugänglichkeit, kurze Wege zu den Zielpunkten, eine gute soziale Kontrolle und ein attraktives Ständersystem sind wichtige Kernpunkte. Dazu kommen Diebstahlschutz, Witterungsschutz, Beleuchtung. 

  • Die sich aus dem Zielnetz 2025 ergebenden Hauptrouten zur Innenstadt sollen vor der Fußgängerzone mit einem großzügigen Angebot an Fahrradparkmöglichkeiten ausgerüstet werden.
  • So könnte für die Route C (Wasserstraße) eine neue Parkanlage am südwestlichen Rand am Beginn der Fußgängerzone entstehen.
  • Die Neueinrichtung bzw. der Austausch der Fahrradparkanlagen soll im Wesentlichen im Zusammenhang mit der Sanierung der Fußgängerzone (Massener Straße, Hertingerstraße, Bahnhofstraße, Gesellschaftsstraße, Niesenstraße, Morgentor) und dem Neubau des Einkaufszentrums Mühle Bremme erfolgen, so dass ein Großteil dieser Anlagen bereits im Laufe der Jahre 2022/23 zur Verfügung stehen wird.  

Quelle: Pressemitteilung Stadt Unna

7 KOMMENTARE

  1. […] Die Zustimmung der Grünen zum Haushalt war nach vielen Jahren strikter Ablehnung ein Novum. Fraktionsvorsitzende Claudia Keuchel sah jedoch in den Planungen und Zielvorgaben des CDU-Bürgermeisters und des SPD-Kämmerers diesmal zahlreiche wichtigen Vorhaben und grüne Programmatik eingearbeitet, etwa das größte Radverkehrs-Infrastrukturprogramm, das die Kreisstadt je aufgelegt hat (wir berichten HIER). […]

  2. Na hoffentlich passen die Maßnahmen auch in das Mobilitätskonzept das durch Erstellung des Zielkonzeptes der „Planersocietät Mobilität“aus Dortmung (für vermutlich viel Geld) die Verkehrswende einleiten soll und das doch erst am 25.1 vorgestellt wird.
    Vielleicht kann sich der neue Arbeitskreis Fahrradstraße ja dort schon mal kundig machen. Dann wird bei den Treffen nicht so viel Sauerstoff durch unnützes Gelaber verbraucht. Und der geplante Beirat steht auch, zumindest zu Thema Rad, vor vollendete Tatsachen und benötigt keine Abstimmungsgespräche mehr mit Experten und Bürgern.

    • Sorry Korrektur erforderlich. „die Verkehrswende einleiten soll, das am 25.1 vorgestellt wurde und erst Ende des Jahres verabschiedet wird.“

    • Sie haben es treffend auf den Punkt gebracht, St. Gremling, unter all diesen Konzepten, Arbeitskreisen, Beiräten etc. kommt man völlig aus dem Konzept.

      • Ja, nachdem ich nun weiß dass man ein Zielkonzept erstellen muss um ein Mobilitätskonzept erstellen zu können, ich die Charts gesehen und das Geschwurbel gelesen habe gibt es erhebliche Konzentrationsschwächen bei mir zum Thema Verkehrswende in Unna. Da kommt man in der Tat aus dem Konzept.

  3. „Insgesamt 27 Maßnahmen, einige größer, andere kleiner, sollen bis 2025 dafür sorgen, dass der Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehr auf mindestens 25 Prozent wächst.“

    Wie viele Autos muß man bis 2025 aus der Stadt verdrängen, damit der kleine unbedeutende Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehr 25% ausmacht?

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