Was lange währt. Der erste Abschnitt des Radschnellweg Ruhr (RS1) auf Dortmunder Stadtgebiet ist seit gestern fertig. Er verläuft durchs dicht bebaute Kreuzviertel. Dort gilt künftig absolute Vorfahrt für Radler, die auch nebeneinander fahren dürfen.
Zur „richtigen Fahrradstraße“ wird der erste RS1-Bauabschnitt jedoch erst mit der fertigen Beschilderung und Markierung. Dies soll im Laufe des Oktobers erfolgen. Bis dahin gelten weiterhin die Verkehrsregeln einer Tempo-30-Zone.
Der Radschnellweg soll auch durch Stadt und Kreis Unna verlaufen, allerdings geht es hier mit dem Bau laut jüngsten Ankündigen von Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) erst 2026 los. Gerade mal 15 km der Strecke sind bisher gebaut, auf Kreisgebiet Unna noch kein Meter. Im Sommer wandten sich die SPD-Fraktionen aus Bergkamen, Kamen, Lünen, Unna und des Kreises mit einem Brief an den Landesverkehrsminister Hendrik Wüst gewandt. Doch Hoffnung auf einen früheren Baustart gebe es mit Blick auf die vorgegebenen Planungs- und Genehmigungsprozesse nicht.
Die Regeln auf dem nun fertigen Stück RS 1 in Dortmund wurden wie folgt definiert:
- Die Fahrradstraße im Kreuzviertel wird im gesamten ersten Abschnitt für den motorisierten Verkehr zugelassen.
- Für den Fahrverkehr gilt weiterhin eine Höchstgeschwindigkeit von 30km/h. Der Radverkehr darf weder gefährdet noch behindert werden. Wenn nötig, muss der Kraftfahrzeugverkehr die Geschwindigkeit verringern.
- Radfahrer werden dann nebeneinander fahren dürfen.
- Auf der Fahrbahn wird ein absolutes Halteverbot gelten. Parken und Halten wird dort zu jeder Zeit verboten sein und durch die Verkehrsüberwachung sanktioniert. Für den Lieferverkehr werden ausgeschilderte Lieferzonen zur Verfügung gestellt, die in dem ausgeschilderten Zeitfenster für Anlieferungen genutzt werden können. Außerhalb des Zeitfensters darf dort geparkt werden.
- Die Rechts-vor-Links-Regelung wird aufgehoben. Alle Verkehrsteilnehmer auf dem RS1 erhalten Vorfahrt (Verkehrszeichen 306). Neben der Beschilderung werden rote Fahrbahnmarkierungen in größeren Kreuzungsbereichen auf die geänderte Vorfahrt hinweisen. Die Markierung sogenannter „Haifischzähne“, wird in Einmündungsbereichen die Wartepflicht des einfahrenden Verkehrs verdeutlichen.
Der neue RS1 soll nach aktueller Planung auf einer 115 Kilometer langen Verbindung zwischen Hamm und Moers verlaufen.
Wahlkampf mit dem Radschnellweg vor der Kommunalwahl in Unna:
Wenige Tage vor der Kommunalwahl im September 2020 empfing der damalige Beigeordnete und CDU-Bürgermeisterkandidat Dirk Wigant (inzwischen Bürgermeister) seinen Parteifreund, den Landesverkehrsminister, vor Ort in Unna. Am Bahnhof Königsborn bekräftigten beide die Strukturrelevanz des Projekts.
„Der RS1 ist strukturrelevant“ „Mobilität hat sich verändert,“ sagte Wigant im Verlauf der Diskussion, und Wüst ergänzte, „Das Fahrrad ist heute nicht mehr nur Mittel zur Freizeitgestaltung, sondern spielt eine wichtige Rolle für den modernen Nah- und Pendlerverkehr.“
Knackpunkt beim Ausbau ist nicht das Geld, denn „Geld ist mehr da als Planung“, so Wüst, der Städte und Gemeinden ermunterte, Planungspartnerschaften mit dem Land einzugehen, um so schneller zum gemeinsamen Ziel zu kommen.
Zum Abschluss im historischen Bahnhofsgebäude, welches bald von einer neuen gastronomischen Nutzung profitiert, zeigte Dirk sich Wigant mit dem Austausch zufrieden: „Ich möchte mit einem ‚Masterplan Mobilität‘ den Verkehr in Unna moderner gestalten. Ich hoffe natürlich, dass der RS1 zügig fertiggestellt wird, denn er ist für unsere Stadt und den Ortsteil Königsborn ein Gewinn an regionaler Mobilität.“