9900 € von der Stadt Unna für Kauf eines neuen Lichtkunstwerks nötig – sonst sind 80.000 € Fördergeld weg

4
551
Foto c/o Lichtkunstzentrum Unna

„Never move far from color“ soll als Motto für Zuversicht stehen. Zuversichtlich blickt das Lichtkunstzentrum zum Rathaus Unna, denn es möchte Geld. Wieder – im vorigen Jahr wünschte und bekam die Lichtkunst bereits 25.000 € Extrazuschuss aus dem Stadtsäckel.

Das Zentrum für Internationale Lichtkunst e.V. feiert in diesem Jahr sein 20. Jubiläum und möchte seine ständige Ausstellung erweitern – um das Kunstwerk „NEVER MOVE FAR FROM COLOR” des italienischen Künstlers Maurizio Nannucci.

Das Werk werde „das eigene Sammlungsprofil weiter schärfen“, schreibt der Vorstand des Lichtkunstzentrums e.V. in einem Antrag an die Stadt Unna.

Denn die Stadt soll – bzw. muss – rund 10.000 Euro zum Kaufpreis zuschießen. Sonst gehen Fördermittel in Höhe von fast 80.000 Euro verloren. Denn das Kunstwerk kostet insgesamt 99.000 Euro.

Der Antrag steht für Donnerstag, 1. Juli, auf der Tagesordnung des Rates.

In seiner Begründung schreibt das Lichtkunstzentrum:

Das Kunstwerk war eines der Highlights sowie Publikumsmagnet der Wechselausstellung „NEON DELIGHT“ und in
diesem Rahmen bis Ende 2020 im Museum zu sehen. Große, bunte Neonletter bilden das Statement „NEVER MOVE FAR FROM COLOR“. Diese Aussage soll daran erinnern, auch in Zeiten der Krise die Zuversicht und das Miteinander nicht aus den Augen zu verlieren.

Das Kunstwerk hat bereits während seiner Präsentation in der Wechselausstellung sehr positive Aufmerksamkeit erfahren. Aufgrund der Bedeutsamkeit des Künstlers für die lichtbasierte Kunst und eben dieses zeitlosen Ausspruchs der Arbeit hat sich das Zentrum für Internationale Lichtkunst e.V. bereits im Jahr 2020 um eine Finanzierung des Ankaufs bemüht.

Der Ankaufspreis des Kunstwerkes beläuft sich insgesamt auf 99.000 €. Der von Zentrum für Internationale Lichtkunst e.V. einzubringende Eigenanteil beträgt 10 %.

Im Rahmen der Kunst- und Kulturförderung des Landes Nordrhein-Westfalen wurde dem Zentrum für Internationale Lichtkunst e.V. eine Anteilfinanzierung von 80 % (d. h. 79.200 €) der Gesamtausgaben bewilligt.

Die Höhe dieser Teilfinanzierung ist herausragend und wird nur in Ausnahmefällen gewährt“, betont das Zentrum.

In der Bewilligung heißt es wörtlich: „Des Weiteren würde die Sammlungslandschaft der nordrhein-westfälischen Museen um
einen internationalen bedeutsamen Künstler erweitert werden, da bis jetzt kein Werk von Maurizio Nannucci in einem anderen öffentlich zugänglichen Museum vertreten ist.“

Die fehlenden 10 % (d. h. 9.900,- €) der Gesamtsumme wurden im Rahmen einer Sponsorenleistung angefragt. Bedauerlicherweise musste sich der angedachte Sponsor aufgrund finanzieller Einbußen durch die Corona-Pandemie aus diesem Projekt zurückziehen.

„Da sich die kurzfristige Suche nach einem neuen Sponsor als äußerst schwierig gestaltet, wäre der Ankauf somit unmöglich und die Fördermittel in Höhe von 79.200 € müssten zurücküberwiesen werden. Es würde bedeuten, dass ein zu 90% finanziertes Projekt, welches die Strahlkraft des Zentrums für Internationale Lichtkunst e.V. einmal mehr stärken würde, auf der Zielgeraden scheitert.“


Die Kulturverwaltung schlägt vor, den Fehlbetrag aus dem laufenden Kulturetat bereitzustellen, da es sich um ein Werk mit einer herausragenden künstlerischen Bedeutung und überregionaler Strahlkraft handele. Die Mittel stehen aufgrund des coronabedingten Ausfalls von Veranstaltungen und Projekten bereit.

„Zudem wäre diese Unterstützung eine besondere Geste der Kreisstadt Unna zum 20. Jubiläum des Zentrums für Internationale Lichtkunst e.V.Das Werk würde in die Sammelversicherung der permanenten Ausstellung aufgenommen werden“, heißt es. Versicherungsbeiträge und Folgekosten übernimmt das Zentrum für Internationale Lichtkunst e.V.“

Fotos_Maurizio Nannucci_NEVER MOVE FAR FROM COLOR_(c) Frank Vinke

Lesen Sie dazu auch:

4 KOMMENTARE

  1. Was die Touristenschleuder in Dortmund für die Dortmunder DEW Kunden ist das Lichtkunstzentrum in Unna für Unnaer Steuerzahler.
    100tausend Euro für Killefitz bei einer Rechnung die nicht aufgehen wird. 80tsd plus 10tsd ergeben bei mit nicht 99tsd und wer übernimmt die fehlenden 10tsd Euro da der Sponsor ja nun verschwunden ist..
    Wobei die 80tsd ja nun auch nicht vom Himmel fallen sondern von den „Malochern“ erarbeitet wurde.

    • Wann werden endlich die Zuschüsse für dieses Groschengrab eingestellt das von Unnaer Bürgern fast ausschließlich zu bezuschussten Kindergeburtstagen genutzt wird

  2. Ich verstehe den Artikel so, daß diese kleine Wand mit den 80er-Neon-Stil-Leuchtbuchstaben fast 100000 Doppelmark kosten soll. Ist das richtig?
    Unglaublich. Alleine die Frage nach Zuschüssen dafür vom Steuerzahler empfinde ich als bodenlose Frechheit.
    Sicher ist es richtig, bei „Kunst“ nicht nur auf Material- und Herstellung des Objektes zu schielen, aber hier kann ich weder eine gewisse Schaffenshöhe erkennen, noch finde ich diesen Retro-Stil irgendwie originell.
    Eher kitschig und billig.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here