Vorsichtigtes Aufatmen bei den Teams der „Stöbereien“. Die Second-Hand-Kaufhäuser der DasDies Service GmbH – vier im Kreis Unna – freuen sich wieder auf Kundschaft.
Zwar vorerst nur auf Terminkundschaft, aber besser als weiter komplett geschlossen halten zu müssen, schwingt in der Ankündigung des Trägers mit.
Ab Montag, 8. März, sind die Sozialkaufhäuser der AWO-Tochter wieder geöffnet. “ Alle, die stöbern wollen, müssen nur vorab Ihren unschtermin zu Kauf und Beratung in den Kaufhäusern buchen. Das fordern die aktuellen Corona-Auflagen“, erinnert die DasDies-GmbH.
Die Kontaktdaten zur Buchung und die jeweiligen Öffnungszeiten in Kamen, Lünen, Bergkamen und Bönen finden Interessenten auf der Internetseite der Stöbereien. „Möbel, Haushalts- und Elektrogeräte, Kleidung und Textilien, Spielzeug, Bücher – die erstklassige Auswahl ist groß. Einen Überblick über alle Schnäppchen und Raritäten bietet auch der neue Online-Shop“, wirbt die Trägergesellschaft.
Terminvereinbarung und Onlineshop: www.die-stoeberei.de.
Sozialkaufhäuser im Kreis bedroht:
Am 19. Februar veröffentlichte unsere Redaktion einen Hilferuf. Das AWO-Inklusionsunternehmen DasDies Service GmbH kämpft um die Sozialkaufhäuser „Die Stöberei“ im Kreis Unna. 40 dauerhafte Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung und Langzeitarbeitslose wurden in 15 Jahren geschaffen, außerdem viele Ausbildungsplätze.
„Die Kaufhäuser haben viele schwierige Zeiten erlebt“, sagt Geschäftsführer und Diplom-Psychologe Maciej Kozlowski, nennt z. B. die Reduzierung der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder den Boom des Onlinehandels. „All diese Hürden haben wir bislang gut gemeistert und sind stetig gewachsen.“
Doch mit Corona geht es den Sozialkaufhäusern jetzt an die Existenz. „Die Umsätze sind um 70 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten eingebrochen.“
Im vergangenen Jahr hatte die Aktion Mensch die DasDies Service GmbH über ein Coronahilfe-Programm unterstützt. Während der gesamten Zeit hat das DasDies-Team an verschiedenen kreativen Lösungen gearbeitet, um die Auswirkungen der Pandemie abzufedern. So nähten die Mitarbeiter*innen zum Beispiel Alltagsmasken oder veranstalteten einen kontaktlosen Trödelmarkt.
Menschen versorgen, Nachhaltigkeit fördern, Arbeitsplätze sichern
„Drei Ziele stehen jetzt im Vordergrund“, erläutert Kozlowski: „Erstens wollen wir weiterhin Menschen versorgen, die bereits vor der jetzigen Situation mit geringem Einkommen klarkommen mussten. Zweitens möchten wir uns mit guten Second-Hand-Angeboten und wiederverwertbarer Ware für Nachhaltigkeit und Umweltschutz einsetzen.
Für immer mehr Menschen ist die langlebige Nutzung von Produkten – zum Beispiel guter gebrauchter Kleidung oder ausgefallener Möbelstücke – wichtig, um zum Energiesparen und Materialrecycling beizutragen.
Und drittens ist es unser Ziel, die geschaffenen Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit Behinderung und Langzeitarbeitslose zu sichern und zu erhalten.“
In den vergangenen Wochen während des zweiten Lockdowns haben Maciej Kozlowski und seine Mitarbeitenden weitere Maßnahmen getroffen, um die Einbußen zu mildern. Unter anderem präsentieren sie die Waren, die man telefonisch oder per Internet erwerben kann, jetzt auf Monitoren in den Schaufenstern.
Neuer Online-Shop
Auf der Internetseite der Sozialkaufhäuser führt ein Link zu dem neu eingerichteten Online-Shop. Diesen können Interessierte nach ausgewählten Artikeln – vor allem Möbel – „durchstöbern“. Zudem können Waren telefonisch angefragt werden. Auch eine Terminvereinbarung für die kontaktlose Abholung und die Abgabe von Spenden ist in den Stöbereien möglich.
Arbeit als Gesundheitsfaktor
„Die Arbeit als solches und die dauerhafte Beschäftigung hat eine enorme Bedeutung, nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus sozialer und psychologischer Sicht.“
Die Arbeitsstelle, weiß Kozlowski als Psychologe, sei für viele Beschäftigte der wichtigste und für manche einzige Ort, um soziale Kontakte zu knüpfen und zu unterhalten. Zudem erhalten sie ein Feedback bezüglich ihrer Tätigkeit und erfahren Wertschätzung. So lernen sie die Sinnhaftigkeit einer beruflichen Tätigkeit schätzen.
Die Struktur des Arbeitsplatzes übertrage sich auf die Strukturierung des Tagesablaufes eines Jeden, so Kozlowski. „Viele Mitarbeitende erfahren und erlenen gerade in der Arbeit, wie man mit den Maßnahmen gegen Corona umgehen kann. Die erwähnten Aspekte haben enormen Einfluss auf geregeltes Lebens und die Gesundheit der Beschäftigten.“
Auch Sarah Hartleb von der Schwerbehindertenvertretung macht sich Sorgen um die Arbeitsplätze. Sie hofft auf den Erfolg der neuen Verkaufsstrategien und ein baldiges Ende des Lockdowns: „Die Mitarbeitenden haben viel Verständnis für die Maßnahmen und unterstützen sie engagiert“, sagt Sarah Hartleb. Gemeinsam mit Maciej Kozlowski bedankt sie sich bei den treuen Kunden und großzügigen Spendern, die bislang die Second-Hand-Kaufhäuser tatkräftig unterstützen.
Link zum Online-Shop: www.die-stoeberei.de
Telefonische Anfragen / Terminvereinbarungen: Tel. 02306 7511011
Die DasDies Service GmbH
Die DasDies Service GmbH ist ein gemeinnütziges Inklusionsunternehmen im Kreis Unna mit einer über 15jährigen erfolgreichen Firmengeschichte. Als Tochtergesellschaft der AWO Ruhr-Lippe-Ems hat sie bis heute über 200 Arbeitsplätze mit dem Ziel geschaffen, Menschen mit und ohne Behinderung unter einem Dach zu beschäftigen. Die zahlreichen Beschäftigungsfelder umfassen Haushaltshilfen, Second-Hand-Kaufhäuser mit den Umzugsdiensten, Radstationen, eine Hausnotrufzentrale, Menüservicedienste und einen Handwerkerservice. Mit diesem breiten Angebot wendet sich die DasDies Service GmbH mit Erfolg an verschiedenste Kundengruppen – regional und bundesweit. Weitere Infos: www.dasdies.de.
Bildzeile: Die Mitarbeitenden der Sozialkaufhäuser „Die Stöberei“ freuen sich über die Wiedereröffnung.
[…] ist, ist „Click and Meet“ möglich – Shoppen mit Termin. Das gilt auch für die Sozialkaufhäuser der AWO-DasDies (wir berichteten) sowie der „Kaufnett“-Filialen in Unna, Holzwickede, Werne, Fröndenberg und […]