Erst „Hilfe, Hilfe!“, dann „Hurensöhne!“ – Angebliches Opfer war mutmaßlich Täterin

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Symbolbild Pixabay

„Hilfe, Hilfe!“ –

Wer am Donnerstagmittag durch die Fußgängerzone in Hamm flanierte, konnte eine bizarre Szene vor einem Telekommunikationsgeschäft beobachten. Eine Frau rief laut um Hilfe, dabei wurde sie von einem Mann festgehalten.

„Klare Sache? Nein“, macht die Hammer Polizei deutlich. „Nach übereinstimmenden Zeugenaussagen war wirklich eine Straftat geschehen. Doch die junge Frau war – anders als ihre Hilferufe vermuten ließen – nicht das Opfer, sondern die Tatverdächtige.“

Der 35-jährige Mann hatte zuvor vor einem Geschäft gesessen und in einem Pappbecher Spenden gesammelt. Die 27-jährige Hagenerin ging auf ihn zu.

Nicht aber, um ihm eine Spende zu übergeben. Stattdessen griff sie nach dem Becher und entleerte das Kleingeld in ihre Einkaufstasche. Angeblich dürfe sie das.

„Die Polizei klärt auf: Natürlich darf sie das nicht. Sie hat damit einen Diebstahl begangen“, unterstreicht die Polizeipressestelle.

Der Bestohlene stand daraufhin auf und hielt die Frau fest, um sie von der Flucht abzuhalten. Zwei Passantinnen sammelten das Geld ein, das teilweise auf dem Boden gefallen war.

Die Polizeibeamten bepöbelte die verhinderte Diebin dann bei der Kontrolle unter anderem als „Hurensöhne“. Zudem weigerte sie sich, ihren Namen zu nennen oder einen Ausweis auszuhändigen. Daher wurde sie zur Identitätsfeststellung mit zur Wache genommen.

Bei der Kontrolle der Frau erhärteten sich die Vorwürfe gegen sie: Es wurde weiteres Diebesgut im Wert von mehr als 700 Euro bei ihr gefunden; unter anderem 26 gestohlene Kleidungsstücke. Diese hatten alle noch ein Etikett. Teilweise konnten sie dem entsprechenden Bekleidungsgeschäft zugeordnet werden.

Die 27-jährige Hagenerin ist bereits wegen gleichgelagerter Delikte polizeibekannt. Sie wurde vorläufig festgenommen.

Die Polizei weist im Zuge dieses Fall darauf hin, dass mit Hilferufe nicht zu spaßen ist. „Um Hilfe sollte nur in Notsituationen gerufen werden. Sollten Sie Hilferufe hören, verständigen Sie die Polizei.“

Quelle: Polizei Hamm

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