Ihren Bürgermeisterkandidaten für Hamm hat die Alternative für Deutschland vor 3 Wochen bereits vorgestellt; wenig zu hören war bisher von den Ambitionen der AfD hier im Kreisgebiet Unna bei der Kommunalwahl am 13. September.
Das Einzige, was der Kreisverband schon vor Monaten ankündigte: Es wird in Bergkamen einen Bürgermeisterkandidaten geben.
Wie der allerdings heißen wird, hält der Kreisverband weiter unter Verschluss. Sprecher Michael Schild berichtete uns auf Anfrage den Stand der Planungen. Wo tritt die AfD bei der Kommunalwahl im Kreis Unna an und wo nicht? Es zeichnet sich eine Focussierung auf den Norden ab.
- Sicher ist die Kandidatur des Kreisverbandes für den Kreistag, sagt Schild.
- Einen Landratsbewerber werde es nicht geben.
- In Kamen und Lünen will die AfD jeweils für den Stadtrat antreten, in beiden Städten ohne zusätzlichen Bürgermeisterkandidat.
- Dafür wird es in Bergkamen ausschließlich einen Bürgermeisterkandidaten geben, keine Stadtratskandidatur.
- Noch offen ist, ob sich die „Alternative“ bei den Wählern in Schwerte als Alternative anbieten wird.
„Leider nicht in Unna“, bedauert Michael Schild, „da blutet mir das Herz. Ich hätte so gerne auf die dümmlichen SPD-Provokationen reagiert.“
Schild spricht von den Anwürfen des SPD-Fraktionschefs Bernd Dreisbusch beim Neujahrsempfang der Unnaer Sozialdemokraten im Januar in der Stadthalle.
Darauf hätte er sehr gern mit einer Ratskandidatenliste gekontert, bedauert der Politologe, der in Fröndenberg wohnt. Jedoch:
„In Unna – so bunt und deshalb so besonders repressiv – hätten wir mit einer offenen Liste antreten müssen. Das konnten wir wegen Corona nicht wuppen.“
In Bergkamen stellt die AfD auch lediglich einen Bürgermeisterkandidaten, keine Ratskandidaten. „Da wären wir chancenlos“, schätzt Schild nüchtern die Erfolgsaussichten ein.
In der Nordbergstadt, so glaubt er, „wäre das Bürgermeisteramt – ohne Stichwahl – vielleicht in greifbarer Nähe gewesen. Nun muss mit unserer Kandidatur das Ziel sein, in die Stichwahl zu kommen und einen SPD-Bürgermeister zu verhindern.“
Nach der Einschätzung der AfD „ist die Enttäuschung der Bergkamener gegenüber der SPD besonders groß, so dass wir hier (und bei den Nichtwählern/Protestwählern) angreifen wollen. Wir versprechen uns von einem polemisch geführten Bürgermeister-Wahlkampf eine werbenden Ausstrahlungswirkung für den ganzen Kreis und darüber hinaus. Gerade in so einem SPD-Erbhof.“
In den sechs anderen Städten und Gemeinden des Kreises – auch in Michael Schilds Heimatstadt Fröndenberg – will die AfD bei der Kommunalwahl 2020 auf eine Kandidatur verzichten.
Sie erreichte sowohl bei der Landtagswahl im Mai 2017 als auch bei der Europawahl am 26. Mai 2019 im Nordkreis die besten Ergebnisse, in einigen Wahlbezirken schaffte sie deutlich über 15 Prozent. Hingegen blieb sie z. B. in Unna, Fröndenberg, Holzwickede oder Werne deutlich einstellig und hinter ihren Erwartungen zurück.